Weltelefantentag (12. August 2023)

Was Elefanten bedroht, Ottoneum, Kassel
Was Elefanten bedroht, Ottoneum, Kassel | © Iris Sofie Bayer

Ich weiß mir kein schöneres Gebet,
als das, womit die alt-indischen Schauspiele […] schließen. Es lautet:
»Mögen alle lebenden Wesen von Schmerzen frei bleiben!«

Arthur Schopenhauer
(Die beiden Grundprobleme der Ethik, 1841.
Preisschrift über die Grundlage der Moral)

Was Elefanten bedroht
Wilderei, Trophäenjagd, Krieg, Lebensraumzerschneidung, Lebensraumverlust, Klimakrise, Dürren – das sind alles Faktoren, die dazu beitragen, dass die Zahl der Elefanten weltweit jedes Jahr drastisch zurückgeht. Insbesondere die Waldelefanten wurden von der IUCN (Internationale Union zur Bewahrung der Natur) im März 2021 in die höchste Gefährdungskategorie ihrer ROTEN LISTE gesetzt, was bedeutet, dass die Waldelefanten akut »vom Aussterben bedroht« sind. Damit ist die Lage dieser Elefantenart noch prekärer als die der beiden anderen existierenden Arten: Asiatischer und Afrikanischer Elefant sind als »stark gefährdet« eingestuft.

Die Liste an Gräueltaten, die der Mensch den Elefanten über Generationen zugefügt hat, ist lang.
In Afrika müssen die Rüsseltiere auch Keulung (vorsorgliche Tötung), Vertreibung aus ihrem Lebensraum und Trennung von ihrer Herde erleiden. Bei den Asiatischen Elefanten, die meist als Arbeitselefanten in ständiger Gefangenschaft leben, kommt die ständige Angst vor Gewalt aufgrund von Fehlverhalten hinzu. All diese traumatischen Erlebnisse fördern Verhaltensauffälligkeiten, die sogar an die Nachkommen weitergegeben werden.

»Es ist vor allem chronischer Stress, der Elefanten aggressiv macht. Gemäß einer Verhaltensstudie werden Elefanten durch Tourismus beim Fressen und Ruhen so gestört und gestresst, dass sich nicht nur Angriffe gegen Menschen mehren, sondern auch die Interaktionen innerhalb der Elefantenherde aggressiver werden.«
(Szott, I.D., Pretorius, Y. and Koyama, N.F. (2019), Behavioural changes in African elephants in response to wildlife tourism, J Zool, 308: 164-174)

Elefanten leiden – genau wie wir Menschen – unter Dauerstress und können nach lebensbedrohlichen Situationen ebenfalls psychische Erkrankungen erleiden, sogenannte Posttraumatische Belastungsstörungen. Solche Traumatisierungen (seelische Verletzungen nach Überforderung der psychischen Schutzmechanismen durch ein traumatisierendes Erlebnis) können sich in Depressionen, Angstattacken, Selbstverletzungen, Schlafstörungen oder unbegründet aggressivem Verhalten äußern. Traumatisierte Elefanten werden häufig zur Gefahr für Artgenossen, Menschen und andere Tiere, denn danach schätzen sie Gefahren oft falsch ein, sind extrem schreckhaft oder äußerst aggressiv. Ganz besonders frühkindliche Traumata können negative Auswirkungen auf das gesamte restliche Elefantenleben haben.

Traumatisierte Elefantenkinder bleiben verstört, wenn ihnen nicht geholfen wird.
Es gibt jedoch Waisenprojekte, bei denen sich Tierpfleger mit ganz viel Liebe um traumatisierte Elefantenkinder kümmern, damit diese später wieder ein Leben in freier Wildbahn führen können. Dabei werden verschiedene Therapieansätze genutzt, die helfen, das Trauma zu überwinden. Unter anderem schlafen die Tierpfleger bei ihren Schützlingen, um sie bei nächtlichen Albträumen besänftigen zu können.

Weltberühmt ist die von Daphne Sheldrick (1934-2018) gegründete Elefanten-Aufzuchtstation David Sheldrick Wildlife Trust in unmittelbarer Nähe von Nairobi. Bisher konnten von dort aus über 300 gerettete und liebevoll versorgte Elefantenwaisen wieder ausgewildert werden. Daphne Sheldrick hatte eine großen Anteil daran, denn ihr gelang die Entwicklung einer speziellen Milchmischung mit pflanzlichem Fett, die zur Fütterung der Jungtiere verwendet werden konnte. Davor war es nicht möglich gewesen, verwaiste Jungtiere am Leben zu erhalten, da sie keine Kuhmilch als Ersatznahrung vertragen.

Es gibt weltweit über 100 Elefantenschutzorganisationen.
Patricia Sims, die den jährlichen Weltelefantentag am 12. August 2012 mit ins Leben gerufen hat, unterhält seither Partnerschaften mit 100 Elefantenschutzorganisationen weltweit, die ihre Besorgnis über die Notlage der Elefanten teilen, und bietet eine Plattform für Zusammenarbeit, um den Elefanten zu helfen. Die meisten von uns Elefantenliebhabern können helfen, indem wir regelmäßig an eine oder mehrere solcher Elefantenschutzorganisationen spenden. Auch an die oben erwähnte Elefanten-Aufzuchtstation David Sheldrick Wildlife Trust kann gespendet werden. Für 40 Euro jährlich kann zudem ein Elefantenwaisenkind »adoptiert« werden.

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