Elefantöses – Unser Adoptivkind Mwinzi
Ich werde auf dieser Welt nur einmal wandern.
Wenn ich etwas Gutes tun oder einem menschlichen Wesen
oder stummen Tier etwas Liebes erweisen kann,
soll es daher gleich geschehen.
Ich soll es nicht hinausschieben oder ungetan lassen,
denn ich werde diesen Weg nie wieder wandeln.
John Galsworthy, zitiert nach: gutezitate.com
Jetzt bin ich doch tatsächlich nochmals Mama geworden. Mwinzi heißt der kleine Elefantenbulle, den ich sofort ins Herz geschlossen habe. Da hat er nun einen warmen Platz neben meinen beiden erwachsenen Söhnen, die ich in den 90ern zur Welt gebracht habe. Dieser »dritte Sohn« kam durch »Adoption im Rahmen des Weltelefantentags 2023« hinzu. Er lebt natürlich nicht bei uns im Elefantengarten 😉, sondern in einem Elefantenwaisenhaus am Stadtrand von Nairobi. Laut Adoptionsurkunde des David Sheldrick Wildlife Trust hilft die Jahresspende, unserem verwaisten Elefantenkind fachkundige Pflege zukommen zu lassen, die es braucht, um zu wachsen und zu gedeihen.
Der Elefantenbulle Mwinzi wurde – wahrscheinlich um den 1. April 2022 – im Schatten von Afrikas größtem Berg, dem Kilimandscharo, geboren. Einer der drei Gipfel des Bergmassivs heißt Mawenzi – nach ihm wurde Mwinzi benannt, nachdem er am 19. September 2022 im Ökosystem Amboseli (Kimana) gerettet wurde. Seine Name ist sowohl eine Anspielung auf die enormen berggleichen Widrigkeiten, die der tapfere Elefantenbulle überstanden hat als auch eine Hommage an die Landschaft am Kilimandscharo, in der er geboren wurde.
Durch die Dürre geschwächt, war der damals fünfmonatige Mwinzi im Schlamm steckengeblieben und hatte sich daraus nicht mehr befreien können. Das hätte für ihn zu einer Todesfalle werden können, doch Mitgliedern der örtlichen Massai-Gemeinschaft gelang es, ihn daraus zu befreien. Für das Elefantenkalb sah es allerdings weiterhin düster aus. Mwinzi brach sofort zusammen, als er festen Boden erreichte. Es war ein herzzerreißender Anblick, als er regungslos unter der sengenden Sonne lag. Da das Rettungsteam noch zu einem anderen Notfall gerufen worden war, legte es das Elefantenkalb unter einen schattigen Baum, verabreichte ihm eine Vitamin- und Nährstoffinfusion und überließ es zunächst den liebevollen Händen von Elefantenpfleger Justus.
Als der Hubschrauber eine Stunde später zurückkehrte, war das komatöse Baby wieder zum Leben erwacht und wanderte zu aller Erstaunen mit Pfleger Justus umher, der den Infusionstropf hielt. Da wussten sie, dass sie es mit einem ganz bemerkenswerten kleinen Kerl zu tun hatten. Das zeigte sich auch darin, wie schnell sich das Elefantenkalb in der Kaluku Neonate Nursery (Neugeborenenpflegestation in Kaluku) einlebte. Völlig unerschrocken bewegt es sich dort in einer »Menagerie« aus verwaisten Büffeln, Elenantilopen, Giraffen, Nashörnern und anderen Elefanten. Auch während der schwierigen Phase der Zahnung ist Mwinzi gesund und stark geblieben.
Was hat Mwinzi zu so einer außergewöhnlichen Widerstandsfähigkeit verholfen? Die Elefantenpfleger vermuten, dass seine Mutter aufgrund von Nahrungsmangel während der Dürrezeit wahrscheinlich keine Milch mehr für ihn hatte, sodass er schon frühzeitig, noch vor seiner Rettung aus dem Schlammloch, gelernt haben muss, möglichst viel Grünzeug zu fressen, um zu überleben. Es ist dem Elefantenkalb deutlich anzumerken, wie sehr es sich freut, dass diese entbehrungsreichen Tage hinter ihm liegen. Obwohl er nun jeden Tag eine spezielle Milchmischung bekommt, frisst er weiterhin begierig Grünzeug.
Wenn sein Stall nicht bis zum Rand mit Grünem gefüllt ist, zeigt sich seine Kämpfernatur, die ihn die Dürrezeit hat überleben lassen. Der kleine Bulle klopft so lange an die Tür, bis seine Pfleger eine ausreichende Menge Grünfutter liefern. Beim Blick in den dichten Dschungel aus Grün fällt es oft schwer, den kleinen Elefanten zu entdecken, der zwischen all den grünen Zweigen genüsslich herumkaut. Es überrascht nicht, dass der niedliche kleine Kerl inzwischen ganz schön rundlich geworden ist.
Das Titelfoto zeigt ihn im März dieses Jahres und spricht Bände. Mwinzi entwickelt sich prächtig. Ihr werdet sehen, von seinen Adoptiveltern lernt der Anderthalbjährige für das nächste Foto sicherlich auch noch ein freundliches Rüssel hoch!
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