Fotoausflug – Ottoneum in Kassel

Das Ottoneum in Kassel wurde als erstes feststehendes Theatergebäude Deutschlands unter Landgraf Moritz in der Zeit von 1603 bis 1606 errichtet und nach Otto, dem Lieblingssohn des Landgrafen benannt.

Uns lockte und begeisterte die Sonderausstellung »Elefanten – Wildtiere und Kulturikonen«, die noch bis 3. September diesen Jahres dort zu bestaunen ist.

Wir zeigen euch fotografische Highlights der über 400 Quadratmeter großen Ausstellungswelt der Rüsseltiere im Erdgeschoss und auch der Dauerausstellung in den darüberliegenden Stockwerken im heute als Naturkundemuseum genutzten Ottoneum.

Eines der meist fotografierten Objekte in Kassel ist der Iguanodon (Leguanzahn) vor dem Ottoneum, dessen echte Artgenossen vor rund 135 Millionen Jahren in der frühen Kreidezeit in der Region um Kassel in Nordhessen lebten.

Wir lösten uns vom Fotomotiv Iguanodon, einer der ersten entdeckten Saurierarten, um mehr über unser Lieblingstier zu erfahren, das in der Ausstellung passend als friedlicher Riese und als erhaben und zugleich verletzlich beschrieben wird.

Die heute noch lebenden drei Elefantenarten sind die allerletzten Vertreter der sehr arten- und formenreichen Gruppe der Rüsseltiere, die in den vergangenen 60 Millionen Jahren alle Kontinente außer Australien und Antarktika besiedelt hatten.

Auf den nächsten Bildern sind Verwandte und Vorfahren der Elefanten zu sehen – wie die Lebend-Rekonstruktion der mit den Elefanten verwandten Schauenburger Seekuh, deren Skelett 11 km westlich von Kassel entfernt gefunden wurde.

Die ersten Rüsseltiere (Proboscidea) gab es in Afrika – wie beispielsweise den Klippschliefer (Provavia capensis), dessen größte Exemplare über eine Tonne schwer waren. Auf einer Schautafel wurde der Schädel eines Klippschliefers gezeigt, wo die vergrößerten Schneidezähne (–> die Stoßzähne von Elefanten sind extrem verlängerte Schneidezähne des Oberkiefers) deutlich zu sehen waren.

Kaum zu glauben, wie die engere Verwandtschaft der Elefanten aussieht!

Die Körperform und Lebensweise der Moeritherien ähnelte denen von Tapiren. Sie lebten in Flussmündungen, Feuchtgebieten oder in flachem Brackwasser und ernährten sich von Wasserpflanzen, die sie mit ihrer flexiblen Oberlippe abzupften (–> der äußerst flexible Elefantenrüssel ist eine Verschmelzung der Nase mit der Oberlippe).

Noch auffälliger sind die verwachsenen und schaufelförmig verbreiterten Stoßzähne im Unterkiefer des Platybelodon. Die Rüsseltiere nutzten diese zur Nahrungsaufnahme und schälten damit Rinde von Bäumen ab, ähnlich einer Sense.

Bis zur Museumsdecke reichte der Mammutbulle – man muss direkt davor stehen und sein Trompeten hören, um die imposante Größe der Eiszeitgiganten wirklich erfassen zu können.

Dennoch – im Vergleich zum Europäischen Waldelefanten war das Wollhaarmammut deutlich kleiner, sogar kleiner als das Steppenmammut (auf dem nächsten Foto zu sehen), dessen Stoßzähne einfacher gebogen waren.

Ein Blick aus dem Fenster zeigte uns – ein hungriger Dino-Pflanzenfresser machte sich gerade auf in Kassels Innenstadt. Wir konnten uns lebhaft vorstellen, dass ihn der einzigartige Baum‐ und Pflanzenreichtum von Europas größtem Bergpark, die nicht weit entfernte UNESCO-Welterbestätte Bergpark Wilhelmshöhe, einige Zeit beschäftigen würde.

Uns beschäftigten weitere einzigartige Ausstellungsstücke – wie …

  • das 470 Jahre alte Herbarium Ratzenberger mit 700 getrockneten Pflanzen, das als ältestes systematisch zusammengestelltes Herbarium Europas gilt,
  • des Weiteren die von Carl Schildbach angelegte, weltweit erste Holzbibliothek aus 530 Holzbüchern sowie
  • der berühmte Goethe-Elefant, eines der ältesten präparierten Großsäugetierskelette in einem deutschen Naturkundemuseum.

Auf dem Schreibtisch liegt ein 3D-Ausdruck des Elefantenschädels, den Goethe sich für seine naturwissenschaftlichen Studien ausgeliehen hatte. Am 7. Juni 1784 schrieb Goethe an seine enge Freundin, Charlotte von Stein:

»Zu meiner grosen Freude ist der Elephanten Schädel von Cassel hier angekommen und was ich suche ist über meine Erwartung daran sichtbar. Ich halte ihn im innersten Zimmergen versteckt, damit man mich nicht für toll halte. Meine Hauswirthinn glaubt es sey Porzellan in der ungeheuren Kiste.«

Wir waren ein zweites Mal in die Elefantenausstellung zurückgekehrt und konnten überhaupt nicht verstehen, wie Elefanten in Asien einerseits als göttlich verehrt werden können, gleichzeitig jedoch als Arbeits- oder Tempelelefanten schrecklich misshandelt werden. Von klein auf werden die Elefanten in ihre empfindlichsten Stellen in die Haut gestochen, wie etwa hinter den Ohren, am Rüssel oder an Beinen und Füßen, um sie zum Gehorsam zu zwingen. Die Elefanten erinnern sich ihr Leben lang an die drohende Bestrafung und gehorchen aus Angst vor dem Schmerz.

Am liebsten würden wir wie Lek Chailert, Thailands Elefantenretterin, alle Arbeitselefanten befreien. Wenn es ginge, auch noch rückwirkend die vielen Kriegselefanten, wie beispielsweise die des Feldherrn Hannibal, der 218 v. u. Z. mit 37 Elefanten die Alpen überquerte.

Auf dem Schild Der letzte Elefant steht:
Viele Jahrzehnte haben wir gewusst, gewarnt
und letztendlich doch eine weitere Art ausgerottet.

Nie wieder ein Rüssel hoch! in freier Wildbahn? Elefanten nur noch als Plüschtier zum Kuscheln?

Unendlich schwer fällt mir in diesem Fall die Realitätsakzeptanz! Ich werde weiterhin zugunsten der Zukunft der Elefanten spenden und wünsche mir sehnlichst, dass doch noch eine Trendwende kommt.

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