Elefantöses – Wie gut hören Elefantenohren?

Hören
Afrikanische Elefanten besitzen – mit bis zu zwei Quadratmetern – die größten Ohren im Tierreich. Große Ohren erleichtern auf jeden Fall das Hören, weil sie Schall besser einfangen können. Wenn Elefanten mit ihren Ohren hören – viele verblüfft es, von ihren anderen Hörorganen zu erfahren – dann öffnen sie diese weit, um damit wie Satellitenschüsseln das empfangene Signal noch besser einzufangen. Doch Elefanten sind keineswegs die Tiere mit dem feinsten Gehör.

Ihr oberer Hörbereich liegt zwar wie der des Menschen bei 20. 000 Hertz, doch Elefanten hören auch tiefe Frequenzen im Infraschallbereich (unter 16 Hertz), die unterhalb des menschlichen Hörvermögens liegen und vom Menschen nur noch als Vibrationen gespürt werden können.

Im Ultraschallbereich (über 20.000 Hertz) oberhalb des menschlichen und elefantösen Hörvermögens hören Delfine und Fledermäuse. Sie nutzen zur Orientierung und Kommunikation Ultraschallwellen bis 100.000 Hertz und darüber.

Kommunikation
Elefanten kommunizieren über Körpersprache, Körpergerüche und mithilfe von Lautäußerungen. Das Geräusch, das beim Klatschen der Ohren auf die Haut zu hören ist, vermittelt anderen Elefanten, wo sich ihr Artgenosse befindet und wie erregt er gerade ist. Solch eine affektive Körperausstrahlung führt bei den sozialen Tieren oft dazu, dass sie Körperkontakt aufnehmen, um beispielsweise mit ihrer Rüsselberührung Trost zu spenden. Wenn ein Elefant erschrickt, schnellen Ohren und Schwanz hoch und er erhebt seine Stimme. Bekannt sind die typisch bellartigen Laute der Jungtiere oder ihr lautes Brüllen bzw. Kreischen nach der Mutter, wenn sie Angst oder Stress haben. Angegriffene oder angreifende Elefanten trompeten.

Weitere Hörorgane
Neben ihren Ohren nutzen Elefanten noch weitere Hörorgane. Sie können auch über ihre Füße und über ihren Rüssel hören. Erstaunlich, nicht wahr? Elefanten empfangen zum Beispiel Warnsignale anderer Herden, die sich als Infraschall-Laute über den Erdboden kilometerweit fortpflanzen, mit ihrem »Ohr am Boden«, ihren sensiblen Füßen. Die dicken Fettpolster in den Füßen sorgen nicht nur für eine gute Balance des massigen Elefantenkörpers, sondern erleichtern auch die Schallübertragung vom Erdboden zum Fuß. Sogar die Schallrichtung eines Warnrufs kann festgestellt werden.

Elefantenfußsohlen, insbesondere die Zehenspitzen, sind besonders dicht mit Tastsinneszellen ausgestattet, durch deren Druckrezeptoren Elefanten Bodenvibrationen sehr gut wahrnehmen können. Um den Empfang zu verbessern, heben Elefanten oft ein Vorderbein, um das andere fester auf den Boden stemmen zu können. Das verbessert den Bodenkontakt und sorgt dafür, dass sich die Schwingungen über die Knochen der Beine und Schultern bis zu den vergrößerten Gehörknöchelchen der Ohren hin besser fortpflanzen können.

Auch an der Rüsselspitze haben Elefanten solche sensiblen Druckrezeptoren, mit denen sie die tief in der Kehle erzeugten Infraschall-Laute wahrnehmen können, die beim Senden zusätzlich verstärkt werden, indem Elefanten ihren Rüssel auf den Boden pressen. Diese sogenannten niederfrequenten Rumble-Laute haben den Vorteil, dass ihre Reichweite gegenüber den reinen Trompeten-Lauten, deren Schallwellen nur durch die Luft übertragen werden, größer ist und ihr Informationsgehalt länger erhalten bleibt.

Infraschall-Laute hören Elefanten in erster Linie über den Rüssel und die Füße, nicht mit den Ohren. Elefantenbullen suchen auf diese Weise eine paarungsbereite Partnerin, die per Infraschall antwortet, wenn sie interessiert ist. Elefantenkühe kündigen mit Infraschall-Lauten einige Tage zuvor an, dass bald mit der Geburt ihres Kalbes zu rechnen ist. In weiteren »Ferngesprächen« koordinieren Elefanten ihre Wanderungen, verständigen sich über Wasser- und Futterstellen oder warnen vor Gefahren wie Savannenbrände, Löwen oder Wilderer, um sich gegenseitig Schutz und Unterstützung zu bieten.

Imponier- und Drohgebärde
Wenn ein Elefant seine großen Ohren seitlich aufstellt (siehe Titelfoto), kann das einfach nur bedeuten, dass er gerade sehr aufmerksam ist. Elefanten setzen das Abspreizen ihrer Ohren jedoch auch als Imponier- und Drohgebärde ein, um beispielsweise bei Gefahr andere Tiere abzuschrecken oder zu warnen. Elefanten wirken durch diese visuelle Vergrößerung noch imposanter. Das Spreizen der Ohren wird oft von einem beständigen Kopfschütteln begleitet, dem meist weitere Reaktionen folgen wie Scheinangriffe, eventuell mit Drücken oder Rammen, das Werfen von Gegenständen mit dem Rüssel oder das Graben mit den Stoßzähnen.

Identifikation von Artgenossen
Jeder Elefant hat eine einzigartige Ohrform, an der er für andere Elefanten zu erkennen ist. Es heißt, dass der Umriss der großen Ohren Afrikanischer Elefanten an den afrikanischen Kontinent erinnere und der Umriss der kleineren Ohren von Asiatischen Elefanten der Form Indiens entspräche. Die dritte Elefantenart, die Waldelefanten, haben kleinere und rundere Ohren. Der Größenunterschied ihrer Ohren, an dem die drei Elefantenarten sehr gut zu unterscheiden sind, liegt an den klimatischen Verhältnissen ihres jeweiligen Habitats.

Regulierung der Körpertemperatur
Die wichtigste Funktion der riesigen Ohren von Savannenelefanten ist zweifellos die eines Fächers zum Schutz vor Überhitzung. Das Fächeln mit den großen, dünnen und gut durchbluteten Elefantenohren mit ihrer großen Oberfläche dient der Thermoregulation. Da Elefanten nicht schwitzen oder hecheln können, regulieren sie ihre Körpertemperatur, indem sie pro Minute bis zu zehn Liter Blut durch die vielen Blutgefäße der Ohren pumpen. Das durch das Ohrwedeln abgekühlte Blut fließt wieder in den Körper zurück. Die Ohren sind sozusagen die eingebaute Klimaanlage der Elefanten. Vorsorglich können Elefanten zudem nachts ihre Körpertemperatur absenken, um tagsüber mehr Wärme aufnehmen zu können.

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