Fotoausflug – An der Reling (8) – Baltrum
»Sei mir gegrüßt, du ewiges Meer!«
ruft Heinrich Heine in einem Gedicht mit dem Titel Meergruß in seinem Buch der Lieder, Die Nordsee, Zweiter Cyklus, S. 343-345, Hoffmann und Campe, Hamburg 1827.
Damit hat er nicht das Ewige Meer Ostfrieslands gemeint. Doch es ist bekannt, dass das Gedicht nach einem Aufenthalt Heines auf der ostfriesischen Insel Norderney entstanden ist. Für einen Tag ließen wir uns auf ihre Nachbarninsel Baltrum mit der Fähre vom Neßmersieler Hafen aus in einer halben Stunde übersetzen.
Im Westen ist Baltrum durch das rund 800 m breites Seegatt (Strömungsrinne) Wichter Ee von Norderney getrennt. Dort befinden sich die Sandbänke, die von wildlebenden Seehunden und Kegelrobben bewohnt werden. Diese flüchten schnell ins Wasser, wenn sie gestört werden, wo sie sich schnell und gewandt bewegen im Gegensatz zu ihrer plumpen und unbeholfenen Fortbewegung an Land. Wer denkt, er könne einen Blick darauf werfen, wenn die Fähre sie auf dem Weg nach Baltrum passiert, der wird enttäuscht. Nur mit einer großen Brennweite war es uns möglich, wenigstens fotografisch einen Blick auf das bekannteste Säugetier des Wattenmeers zu werfen. Auch das alte Wrack der Capella an der Ostspitze von Norderney, das dort 1968 strandete und nicht mehr ins Fahrwasser zurückgezogen werden konnte, ist mit bloßem Auge kaum auszumachen. Während das Westende von Baltrum mit massiven Küstenschutzanlagen befestigt ist, die die Insel vor Sturmfluten schützen sollen, findet sich am Ostende eine ursprüngliche Dünenlandschaft. Im Osten wird die Insel dann durch das Seegatt Accumer Ee von Langeoog getrennt, durch die die Gaspipelines Europipe I und II führen.
Die autofreie Düneninsel Baltrum liegt in der Mitte der Kette der sieben bewohnten Ostfriesischen Inseln und ist mit ihren 5 km Länge und 1,4 km Breite flächenmäßig die kleinste. Rund 500 Einwohnern kümmern sich um etwa 70.000 Gäste im Jahr, die auf der Insel, die sich selbst das Dornröschen der Nordsee nennt, vor allem Ruhe und Entspannung finden. Fahrräder gibt es nur für Einheimische, die Gäste fahren mit der Kutsche oder erkunden – wie wir Tagesausflügler – die Insel zu Fuß. Einmal rund um die Insel (ca. 15 km) ist in wenigen Stunden zu schaffen, weshalb manchmal scherzhaft gesagt wird, die Insel Baltrum trage ihren Namen zu Recht – man sei bald rum. Dann bleiben einem Sonne, Strand und Meer – der warme Sand unter den Füßen, das stetige Rauschen der Brandung, die allgegenwärtigen Möwen und der unendliche Horizont des ewigen Meeres. Hier die Fotos unserer Insel-Auszeit.
an der eine Webcam zur Beobachtung installiert ist | © Oliver Bayer
auf der Rückfahrt mit der Fähre von Baltrum ans Festland | © Oliver Bayer
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