Fotoausflug – Baumlehrpfad Potsdam

Kürzlich erfuhren wir, dass es in der Potsdamer Innenstadt rund um das Naturkundemuseum einen Baumlehrpfad gibt. Laut Plan wurden sechzehn Baumarten mit Informationstafeln versehen und luden dazu ein, die Vielfalt der Baumarten zu erkunden. Auf unserem Titelfoto sind neben dem Obelisken (als Überbleibsel des ehemals Neustädter Tores) gleich drei Baumarten zu sehen: Blasenesche (Koelreuteria paniculata), rechts dahinter eine bereits blattlose Amerikanische Gleditschie (Gleditsia triacanthos) und links hinter der Blasenesche zwei Esskastanien.

Auf Informationstafeln wie der obigen erfahren Baumliebhaber interessante Einzelheiten über die jeweilige Baumart, wie hier zum Beispiel, dass am Ätna auf der italienischen Insel Sizilien eine Esskastanie im Alter von 2.000 – 4.000 Jahren als ältester Baum Europas angesehen wird.

Die nächsten vier Baumarten fanden wir direkt hinter dem Naturkundemuseum: Rosskastanie, Silber-Ahorn, Eibe und Eberesche.

Rosskastanien wurden einstmals von den Osmanen als Pferdefutter nach Mitteleuropa gebracht.

Der raschwüchsige Silber-Ahorn wurde im 18. Jahrhundert in Europa als Zierbaum eingeführt. Die Unterseite der Blätter ist silberweiß. In Nordamerika wird der Frühjahrssaft zu Ahornsirup verarbeitet.

Das zähe, aber elastische Eibenholz wurde seit der Steinzeit zum Bau von Pfeilen, Bögen und anderen Waffen genutzt. Der älteste gefundene Eibenspeer ist geschätzt 150.000 Jahre alt.

Die Eberesche wird auch Vogelbeere genannt, da die Früchte bis ins 19. Jahrhundert zum Fangen von Vögeln genutzt wurden. Sie ist für die Tierwelt eine wichtige Futterpflanze.

Im Hof des Naturkundemuseums standen weitere Baumarten: Götterbaum, Douglasie und Berg-Ahorn.

Der schnellwüchsige und widerstandsfähige Götterbaum hat seinen Ursprung in China. Heute weltweit verbreitet, ist er als Stadtbaum sehr beliebt, da er gegenüber Streusalz und Luftverunreinigungen tolerant ist.

Douglasien sind die höchsten Bäume in Mitteleuropa. In ihren heimischen Küsten- und Gebirgsnadelwäldern des westlichen Nordamerika können sie bis 133 Meter hoch werden. Die Douglasie gilt als Zukunftsbaum der Forstwirtschaft.

Das Holz des Berg-Ahorns findet vor allem in der Möbelindustrie und im Instrumentenbau Verwendung.

Die Blätter der Hänge-Birke haben eine stark harntreibende Wirkung und werden hauptsächlich bei Nieren- und Blasenerkrankungen angewendet, aber auch bei Rheuma, Gicht und Arthritis.

Potsdams größtes geschlossenes Barockensemble ist das Große Militärwaisenhaus, das 1724 vom preußischen König Friedrich Wilhelm I. gestiftet wurde. Soldatenkinder und Militärwaisen zwischen 6 und 16 Jahren sollten hier im Christentum, Lesen, Schreiben und Rechnen unterrichtet werden und anschließend einen Beruf erlernen. Die Stiftung besteht noch heute und fördert Projekte zur Jugendarbeit.

Das barocke Haupthaus trägt als weithin sichtbares Wahrzeichen Potsdams einen Monopteros, der von der goldenen Figur der Caritas gekrönt wird. Die französische Schreibweise charité (Barmherzigkeit) ist gleichzeitig der Name eines der größten Krankenhäuser Berlins, der Universitätsklinik Charité.

Tilia cordata ist lateinisch und wird auch mit Herzblättrige Linde oder auch Herz[blatt]linde übersetzt. Das weiche Holz ist Werkstoff für die Bildhauerei, Schnitzerei und im Instrumentenbau. Linden waren früher oft der Ortsmittelpunkt. Dort wurde Gericht gehalten (Gerichtslinde), aber auch getanzt (Tanzlinde).

Der Spitzahorn gehört zu den häufigsten Baumarten in deutschen Städten oder Dörfern. Es sind über 80 Kultursorten bekannt. Die Herbstfärbung ist intensiv goldgelb bis tiefrot.

Die Gewöhnliche Robinie, auch Silberregen oder Scheinakazie genannt, ist neben ihren gefiederten Blättern auch an den tiefen Längsfurchen des Stammes erkennbar. Der Stamm liefert sehr widerstandsfähiges Holz (Grubenholz, Zaunpfähle, Möbelindustrie). Imker pflanzten die Robinie früher als Bienenweide an.

Herbstgolden zeigten sich nicht nur der Baumlehrpfad, sondern auch Potsdams Baumalleen – sogar die Drachen flogen … Heimwärts ging es wieder durch den Schlosspark Sanssouci.

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