Buchvorstellungen – »Die Möwe Jonathan« / »Der träumende Delphin«

Cover fürs Buch »Die Möwe Jonathan«

Angeregt durch unsere Fotoausflüge auf den Spuren des 1. Fliegers Otto Lilienthal nutzte ich einen gemütlichen Dezembernachmittag mit einer Tasse Tee, um zwei Weltbestseller zu lesen. Das erste kleine Buch hatte ich vor vielen Jahren schon einmal mit einem meiner jugendlichen Söhne gelesen: »Die Möwe Jonathan«. Danach folgte ein weiteres kleines Buch mit dem Titel »Der träumende Delphin«. In beiden geht es darum, seine Leidenschaften, Sehnsüchte und Träume zu leben, selbst wenn das bedeutet, anders zu sein. In beiden Romangeschichten stehen Tiere im Mittelpunkt, die mit unserem inneren Elefanten gleichzusetzen sind, dem Unterbewusstsein, aus dem heraus unsere Träume geboren werden.

Der Autor der 96-seitigen Erzählung Die Möwe Jonathan, Ullstein Verlag, Berlin 2022, welche auch verfilmt wurde, ist der US-Amerikaner Richard Bach. Er entdeckte seine Liebe zur Fliegerei mit siebzehn Jahren, wurde später Jetpilot, aber auch Schauflieger und Fluglehrer – alles mit großer Hingabe und Leidenschaft. Diese Liebe zum Fliegen spiegelt sich auch in seinem Roman wieder, der von einer Möwe handelt, die anders ist als die anderen Möwen. Sie gibt sich nicht mit dem »normalen« Möwenleben ihres Schwarms zufrieden, das darin besteht, die Fischkutter zu umfliegen, um etwas Fressbares zu ergattern, sich kreischend darum zu streiten, zu schlafen, sich fortzupflanzen und irgendwann zu sterben.

Die junge Möwe Jonathan will mehr vom Leben, will frei sein von der Möwentradition, die besagt, wie eine »normale« Möwe zu sein hat. Noch besser fliegen zu können – das ist die große Leidenschaft der Möwe, für die sie bereit ist, Tag und Nacht mit großem Eifer und unermüdlicher Ausdauer zu üben, auch dann noch, als sie von ihrer Möwensippe als Außenseiter ausgestoßen wird. Sie erkundet dennoch die Weite des Himmels und des Meeres und stellt dabei fest, dass sich die eigenen Grenzen immer wieder erweitern lassen, dass man auch als Möwe immer wieder über sich selbst hinauswachsen kann, in jeder Phase des Lebens.

Diese spirituell angehauchte Tierparabel von der freiheitsliebenden Möwe Jonathan ist erstmals 1970 erschienen und hat seitdem viele Menschen begeistert, die für eine Sache brennen, selbstbestimmt und frei leben möchten sowie offen für Neues und neugierig aufs Leben sind. Es gehört Mut dazu, anders zu sein als die breite Masse, und meist ist der Weg als Vorreiter in ein neues Terrain – wie bei der Möwe Jonathan – ein einsamer Weg. Es ist jedoch außerordentlich erfüllend, seinen Träumen und Sehnsüchten bis zum Ende zu folgen, insbesondere dann, wenn einen die erworbene Freiheit und Lebensweisheit in die Lage versetzt, wiederum anderen auf der Suche nach Sinn und Glück im Leben zu helfen.

Cover fürs Buch »Der träumende Delphin - Eine magische Reise zu dir selbst«

Die in einfachen Sätzen geschriebene 96-seitige Tierparabel Der träumende Delphin – Eine magische Reise zu dir selbst, Piper Verlag, München 1998 (2022), handelt davon, seine Träume nicht aus den Augen zu verlieren und seinen eigenen Weg im Leben zu finden. Der junge Delphin reitet gern mit den Wellen. Auch wenn das seine Artgenossen und sein bester Freund für kindisch und gefährlich halten, ist Daniel Delphin der Überzeugung, dass man fischt, um zu leben, und nicht dafür lebt, nur zu fischen. Sein Traum ist es, auf der perfekten Welle zu reiten. Dafür wagt er eine große Reise aus seiner Heimatlagune hinaus ins offene Meer.

Nachdem gleich dieses erste Buch, das er erstmals 1995 im Selbstverlag veröffentlichte, zu einem internationalen Bestseller wurde, gab der peruanische Schriftsteller Sergio Bambaren seinen Ingenieurberuf auf, um sich ganz dem Schreiben und seiner Leidenschaft für das Meer zu widmen. Mit Die Heimkehr des träumenden Delphins gibt es inzwischen eine Fortsetzung.

Sich überhaupt Gedanken über den Sinn des Lebens zu machen, ist nur Menschen eigen, den Tieren nicht. Vielleicht ist gerade das die Faszination von Tierfabeln, weil sie uns in ihrer Vermenschlichung den Spiegel vorhalten und erkennen lassen: Den eigenen Traum zu leben, sich für ihn aktiv einzusetzen, sich für ihn aus der eigenen Komfortzone herauszuwagen, das gibt dem Leben Ziel und Sinn.

Glücksforscher wissen schon lange, was dabei wirklich glücklich macht, nämlich all die Probleme lösen zu können, die auf dem Weg dorthin entstehen. Natürlich entsteht auch Glück allein daraus, dass wir das tun, was wir lieben. Doch wenn wir keinerlei Probleme haben, während wir unsere Träume verwirklichen, werden wir dieses Glück nicht so tief empfinden und schätzen können, wie wenn wir auf dem Weg dorthin Hindernisse und Probleme bewältigen müssen.

Beide Bücher regen dazu an, sich Gedanken darüber zu machen, was es wirklich bedeutet, den eigenen Traum zu leben. Es lohnt sich, dies einmal gründlich zu reflektieren.

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