Buchvorstellung – »Das große Buch vom Schlaf«
ERSTAUNLICHER DURCHBRUCH!
Wissenschaftler haben eine revolutionäre neue Behandlungsmethode entdeckt, mit der Sie länger leben. Sie fördert Ihr Gedächtnis und macht Sie kreativer. Sie lässt Sie besser aussehen, hält Sie schlank und reduziert Essensgelüste. Sie schützt vor Krebs und Demenz. Sie wehrt Erkältungen und Grippeerkrankungen ab. Sie senkt das Risiko für Herzinfarkte und Schlaganfälle, ganz zu schweigen von Diabetes, und macht Sie sogar glücklicher, weniger niedergeschlagen und weniger ängstlich. Haben Sie Interesse?
Diese fiktive Anzeige ist keine neue Wundertinktur oder ein geheimnisvolles Allheilmittel, sondern der erwiesene Nutzen eines guten Nachtschlafs, der bislang in über 17.000 sorgfältig geprüften wissenschaftlichen Studien bestätigt wurde. So zu lesen in »Das große Buch vom Schlaf: Die enorme Bedeutung des Schlafs – Beste Vorbeugung gegen Alzheimer, Krebs, Herzinfarkt und vieles mehr«, Goldmann Verlag, München 2018, ein 480-seitiges Sachbuch, das ich jedem nur ans Herz legen kann.
Die vielfältigen interessanten Schlaffakten von Prof. Dr. med. Matthew Walker, einer Kapazität auf dem Gebiet des Schlafens, haben bewirkt, dass ich guten Schlaf künftig noch mehr zu schätzen weiß und ihn ganz bestimmt nicht mehr zugunsten anderer Aktivitäten vernachlässigen werde. Denn – so lautet die eindeutige, wachrüttelnde Botschaft – guter und ausreichender Nachtschlaf ist die stärkste Waffe von Mutter Natur, das allerbeste Heilmittel für unseren gesamten Körper.
Es existiert gegenwärtig kein Medikament, das nachweislich das Gleiche leisten kann. Auch Schlafmittel betäuben nur und rauben dem Schlaf seine größten, tiefsten Gehirnwellen, was auf Kosten der Qualität des Tiefschlafs geht und dadurch die Lebenserwartung verringert. Jedes einzelne Organ und jeder Prozess in unserem Körper profitiert bzw. leidet, wenn wir nicht ausreichend und gut schlafen, insbesondere unser Gehirn, und damit unsere Fähigkeit, Dinge zu lernen, uns zu erinnern und logische Entscheidungen zu treffen. Auch werden im Schlaf die emotionalen Schaltkreise wieder neu kalibriert, sodass wir nach dem Aufwachen soziale und psychische Herausforderungen gelassener meistern können.
Matthew Walker, Professor für Neurowissenschaften und Psychologie an der University of California in Berkeley sowie Direktor des dortigen Schlaflabors, hat sein Buch in vier Teile gegliedert: das Phänomen Schlaf an sich, Vorteile bzw. bei Schlafmangel Nachteile für die Gesundheit, Träume und Schlafstörungen.
Das Phänomen Schlaf
Dass wir in regelmäßigen Abständen müde oder wach sind, wird nach Matthew Walker im Wesentlichen durch zwei Faktoren bestimmt:
- ein Signal, das vom suprachiasmatischen Nukleus im Gehirn ausgeht, vergleichbar mit einer inneren 24-Stunden-Uhr, die über Lichtinformationen der Augen den zyklisch verlaufenden Tag-Nacht-Rhythmus entstehen lässt,
- den chemischen Stoff Adenosin, der in unserem Gehirn gebildet wird und den Schlafdruck zum Abend hin aufbaut, vergleichbar mit einem chemischen Barometer, das unablässig registriert, wie viel Zeit verstrichen ist, seit wir morgens aufgewacht sind
Wie veranschaulicht Matthew Walker unsere verschiedenen Bewusstseinszustände?
»In Bezug auf die Informationsverarbeitung können Sie sich den Wachzustand in erster Linie als Wahrnehmung vorstellen (Sie erleben Ihre Umwelt und lernen ständig dazu), den Non-REM-Schlaf als Reflexion (Speicherung und Stärkung der unverarbeiteten neuen Fakten und Fähigkeiten) und den REM-Schlaf [Traumphase] als Integration (Verknüpfung dieser unverarbeiteten Informationen untereinander sowie mit allen früheren Erfahrungen und dadurch Aufbau eines noch genaueren Modells der Welt mit innovativen Erkenntnissen und Problemlösungsfähigkeiten).«
Was passiert, wenn wir uns genügend Schlaf gönnen und was, wenn nicht?
Matthew Walker nennt schonungslos, was passiert, wenn wir dauerhaft weniger als sechs oder sieben Stunden pro Nacht schlafen. Genügend Schlaf jedoch …
- … frischt das Immunsystem auf, sodass wir Krankheiten aller Art besser abwehren können, bei dauerhaftem Schlafmangel verdoppelt sich das Krebsrisiko,
- … sorgt für effektive neuronale Reinigungsmaßnahmen, denn im tiefen Non-REM-Schlaf steigt die Beseitigung von Abfallstoffen im Gehirn um das Zehn- bis Zwanzigfache, was einen maßgeblichen Einfluss darauf hat, ob ein Mensch an Alzheimer erkranken wird oder nicht,
- … sorgt für gesundheitsförderliche Gehirnwellen und damit für ein gutes Lern- und Erinnerungsvermögen, während dauerhafter Schlafmangel zu einem die Gesundheit schädigenden, überaktiven sympathischen Nervensystem führt,
- … reguliert unseren Appetit, sorgt dafür, dass wir eher zu gesunder Nahrung greifen, und lässt das Mikrobiom im Darm gedeihen, was zu einem gesunden Körpergewicht verhilft; umgekehrt erhöht Schlafmangel das Essbedürfnis, indem es die Konzentration des Hungerhormons Ghrelin steigert,
- … bringt den Stoffwechsel durch die Abstimmung von Insulin und Blutzuckerspiegel in Ordnung; schon ein geringfügiger Schlafmangel beeinträchtigt jedoch den Blutzuckerspiegel so stark, dass sich Diabetes im Vorstadium zeigt,
- … senkt den Blutdruck und sorgt für ein gesundes Herz,
- … liefert durch Träume ein beruhigendes neurochemisches Bad, das schmerzliche Erinnerungen lindert, uns emotional ausgleicht und unsere Kreativität fördert.
Diese Liste der überwältigenden Vorteile von genügend Schlaf ließe sich vielfältig fortsetzen. Matthew Walker hat mir jedenfalls bewusst gemacht, dass Schlaf das stärkste Elixier für Wohlbefinden und Vitalität ist!
Welche Tipps ich persönlich umsetzen werde
- Durchschnittlich werde ich mir die empfohlenen acht Stunden Schlaf pro Nacht gönnen, denn das erhöht die Lernfähigkeit, den emotionalen IQ und die Kreativität. Bei reichlich Schlaf blüht das Gehirn regelrecht auf.
- Auf schlafstörendes Koffein, das sich anstatt des schlaffördernden Adenosins an die entsprechenden Rezeptoren im Gehirn festsetzt, werde ich weitgehend verzichten. Ebenso auf Alkohol am Abend, der vor allem den REM-Schlaf (Traumschlaf) unterdrückt, sodass Erinnerungen nicht richtig verarbeitet werden können.
- Abends werde ich mich keinem hellen Licht mehr aussetzen bzw. eine Brille tragen, die blaues Licht herausfiltert, da sonst der normale Anstieg des Melatonins unterdrückt wird, was den Zeitpunkt verzögert, zu dem der Schlaf einsetzt.
Mir ist klargeworden, dass vor allem mein persönlicher Fokus auf ausreichend tiefem und langem Schlaf liegen sollte. Er ist das Fundament, auf dem alle anderen Säulen einer guten Gesundheit ruhen:
- Denn … wer nur sechs Stunden oder weniger schläft, verwehrt seinem Gehirn die gerade in den letzten Stunden des Schlafes häufiger vorkommenden »Schlafspindeln«, die das am Tag Gelernte aus dem vorübergehenden Speicher (Hippocampus) in den sicheren Langzeitspeicher (Kortex) übertragen.
- Denn … nach einer ganzen Nacht mit erholsamem Schlaf arbeiten emotionales Gaspedal (Amygdala) und Bremse (präfrontaler Kortex) im Einklang. Ohne Schlaf jedoch geht die enge Verknüpfung zwischen diesen beiden Hirnregionen verloren und der Mensch gerät in eine emotionale Schieflage. Dann werden emotionale Zentren im Gehirn, die für impulsives Handeln und Belohnungsverhalten zuständig sind, hyperaktiv: die rationale Kontrolle wird gemindert und die übermäßige Empfänglichkeit für angenehme Erfahrungen führt zu Suchtverhalten.
Ich gäbe noch so viel mehr zu berichten, so zum Beispiel, dass Dänemark als erstes Land der Welt eine Entschädigung an Frauen zahlt, die nach jahrelanger Nachtschicht für staatliche Einrichtungen Brustkrebs bekommen hatten. Schlafforscher haben überzeugende Beweise vorgelegt, dass Schlaf zu unangemessenen Zeiten bzw. unregelmäßigen Zeiten die Gesundheit genauso stark schädigt wie zu kurzer Schlaf!
Am besten, ihr lest das »Das große Buch vom Schlaf« selbst. Es lohnt sich!
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