Fotoausflug – Thüringen: Drachenschlucht bei Eisenach

Einer alten Sage nach verdankt die enge Schlucht ihren Namen dem Stadtpatron von Eisenach, dem Heiligen Georg, der seit dem 12. Jahrhundert mit dem Begriff des Drachentöters in Verbindung gebracht wird. Er besiegte den Lindwurm, das schlangen- oder drachenartige Fabelwesen, das vor langer Zeit in dieser für den Thüringer Wald einzigartigen Klamm gehaust haben soll. (Es gibt viele solcher Georgs-Legenden, eine andere habe ich zum Weltbuchtag 2021 nacherzählt. Insgesamt sind um die 60 Drachenheilige bekannt, die ihre Lanze gegen einen Drachen erhoben. Der Heilige Georg ist jedoch der bekannteste.)

Die feuchtkühle Schlucht, in der man besonders Moose, Flechten, Sauerklee und Kleinfarne findet, ist durch die lang andauernde nagende Kraft fließenden Wassers entstanden. Solche kühlfeuchten Schluchtwälder wie die Drachenschlucht beherbergen eine artenreiche Schnecken-, Assel- und Spinnenfauna. Es war schon ein besonderes Wandererlebnis im bedeutendsten Geotop Thüringens, in dem in einer engen Seitenklamm sogar ein kleiner Wasserfall zu sehen war. Die wildromantische Drachenschlucht ist etwa 3 Kilometer lang, überwindet 200 Höhenmeter und ist an der engsten Stelle nur 68 Zentimeter breit.

Schon 1832 wurde der damals Steingraben genannte Teil des Annathals durch den Eisenacher Oberforstrat Doktor Gottlob König für Wanderer passierbar gemacht und in Drachenschlucht umbenannt. Dazu wurden Wege und Stufen in den Fels gehauen und Wege mit Holzbohlen und Stegen über den Quellbach geführt. Oft zerstören die bei Unwettern auftretenden Fluten den Weg, sodass immer wieder Reparaturen notwendig sind. 2009 wurden Gitterroste aus robustem Kunststoff eingebaut, auf denen wir trittfest direkt über dem Marienbach durch die Schlucht wandern konnten.

Leider war ein Teil der Drachenschlucht bis zur Hohen Sonne wegen Bauarbeiten gesperrt. Nach Angaben des Forstamts Marksuhl, welches die Verantwortung für die Pflege der Schlucht trägt, haben Unbekannte in der Nähe der Hohen Sonne Baumaterial entwendet – unter anderem Eichenbohlen, Unterzüge und Keile, weswegen sich die Reparatur einer maroden Treppe verzögerte.

Die Hauptschlucht war jedoch begehbar und wir folgten danach dem Umweg über die Elfengrotte. Natürlich sind wir den Wanderweg so weit gewandert, dass wir auch noch einen Weitblick auf die Wartburg werfen konnten. Dort verbrachte der Reformator Luther, über den die Reichsacht verhängt worden war, fast ein Jahr als Junker Jörg. In der sogenannten Lutherstube übersetzte er das Neue Testament vom Altgriechischen ins Deutsche.

Einen schönen Ausklang fanden wir auf dem Heimweg beim Besuch des Klangpfads beim Trusetaler Wasserfall.

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