Welttanztag – 29. April 2022

»Der Tanz beeinflusst wie keine andere Kunst die Seele.
Tanzen ist von Natur aus himmlisch

und ein Geschenk der Götter.«
(Platon)

Das obige Zitat habe ich in Dorion Weickmanns 272-seitigen Buch Tanz: Die Muttersprache des Menschen, Herbig Verlag, München 2012, gefunden. Die Autorin vertritt die Ansicht, dass uns das Tanzen, also rhythmisierte Bewegung mit einem beschwingten Körpergefühl, mit in die Wiege gelegt wurde. In meiner Wiege lag dieses Seelengeschenk auf jeden Fall. Ich kann bestätigen, dass keine andere Bewegung einen so großen Einfluss auf meine Seele hat wie das Tanzen. Auch zeigt uns die Archäologie, dass tatsächlich getanzt wird, seit es Menschen gibt.

Zum Welttanztag 2021 habe ich viel von vom französischen Tänzer und Ballettmeister Jean-Georges Noverre (1727-1810) erzählt, dessen Geburtsdatum für den Welttanztag gewählt wurde. Besonders interessant fand ich, dass Noverre sieben Jahre lang für Herzog Carl Eugen von Württemberg gearbeitet hat, dessen Jagd- und Repräsentationsschloss Solitude früher zur Gemeinde Gerlingen gehörte, wo ich geboren wurde.

Mir gefällt Noverres Ansicht, dass beim Tanzen Gefühle gezeigt und erzeugt werden sollen. Doch Tanzen vermag noch viel mehr. In Traumtanz mit dir erzähle ich, wie mir das Tanzen geholfen hat, eine von Depression gezeichnete Lebenskrise zu überwinden. In RELING im Kapitel Tanzen auf Rezept erkläre ich das Warum:

»Tanzen ist gleichbedeutend mit Stressabbau. Beim Tanzen werden viele Endorphine freigesetzt, die Glücksgefühle auslösen. Aber nicht nur das. Da durch das Tanzen seelische Erlebnisse ausgedrückt werden können, kann beim therapeutischen Tanzen noch viel mehr erreicht werden. Tanzen vermag von unangenehmen Erlebnissen, die sich ins Körpergedächtnis eingeschrieben haben, zu befreien. Diese heilsame Wirkung des Tanzens auf die Psyche ist gut belegt.«

Tanzen hilft bei der Stressbewältigung.
—> Iris Bräuninger: Tanztherapie. Verbesserung der Lebensqualität und Stressbewältigung. Beltz PVU, Weinheim 2006.

Tanzen hilft, Krankheitsdiagnosen zu verarbeiten.
—> Elana Mannheim, Joachim Weis: Dance/Movement therapy with cancer patients. Evaluation of process and outcome parameters. In: Sabine C. Koch, Iris Bräuninger (Hrsg.): Advances in Dance/Movement Therapy – Theoretical Perspectives and Empirical Findings. Logos Verlag, Berlin 2006, S. 61–72.

Tanzen hilft bei Depressionen.
—> B. Meekums, V. Karkou, E. A. Nelson: Dance movement therapy for depression (Review). In: Cochrane Database of Systematic Reviews. Nr. 2, 2015, Art. No.: CD009895. doi:10.1002/14651858.CD009895.pub2.

Die Tanztherapie hat inzwischen einen festen Platz im Reigen der künstlerisch-kreativen Therapien, zu denen unter anderem auch Schreib-, Kunst-, Musik- und Theatertherapie gehören. Die Tanztherapie steigert Körper- und Selbstwahrnehmung, indem sie hilft, über das freie Tanzen eigene Empfindungen wahrzunehmen, auszudrücken und anzunehmen. Das Bewusstwerden eigener Denk- und Gefühlsmuster durchs Tanzen führt zu deutlichen Verbesserungen im Selbstwertgefühl und damit in der Lebensqualität. Tanzen – in seinen vielfältigen Ausdrucksformen – hilft auf jeden Fall auch vorbeugend, indem es immer wieder Körper und Psyche ins Gleichgewicht zu bringen vermag.

Deswegen werde ich weiterhin täglich das Tanzbein schwingen. Mich im Rhythmus von Musik zu bewegen – das gehört für mich zu den schönsten Rüssel-hoch-Gefühlen überhaupt – oder um es mit den Worten des griechischen Philosophen Platon auszudrücken – es ist einfach himmlisch, ein wahrhaft göttliches Geschenk.

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