Welttanztag – 29. April 2023

Tanz gedeiht auf hohem Niveau,
wo Körper, Geist und Seele
gleichermaßen eingebunden sind.

Zum Welttanztag 2021 habe ich Jean-Georges Noverre, den großen Reformer des Balletttanzes, vorgestellt, auf den der Welttanztag zurückgeht. Tanzen, als universelle Sprache der Seele, vermag vor allem Glücksgefühle hervorzurufen, was ich zum Welttanztag 2022 besonders betont habe. Was das Tanzen in unserem Kopf bewirken kann, darum geht zum diesjährigen Welttanztag am 29. April 2023.

Die ultimative stimulierende Umgebung für das Gehirn
Als ich das Buch Lass dein Hirn nicht sitzen las, war ich angenehm überrascht, dass Erik Scherder dort eine Tanzstudie zitierte und erklärte, dass Tanzen Emotion, soziale Interaktion, Stimulation der Sinne und motorische Koordination mit Musik kombiniert – und all das zusammen möglicherweise die ultimative stimulierende Umgebung für das Gehirn bildet.
(Kattenstroth, J.-C., Kolankowska, I., Kalisch, T., Dinse, H. R., »Superior sensory, motor, and cognitive performance in elderly individuals with multi-year dancing activities«, in: Frontiers in Aging Neuroscience 2010; 2, 1-9)

Optimale Vorsorge für ein gut funktionierendes Gehirn bis ins hohe Alter
Wissenschaftler verglichen Amateurtänzer (zwischen 65 und 84 Jahren), die im Schnitt seit 16,5 Jahren tanzten, mit Anfängern jeweils derselben Altersklasse. Die den Teilnehmern vorgelegten kognitiven Aufgaben zielten auf Konzentration und fluide Intelligenz – das ist jener Teil der Intelligenz, der zur Lösung von Alltagsproblemen taugt. Die Ergebnisse zeigen, dass die langjährigen Amateurtänzer die Aufgaben zur fluiden Intelligenz viel besser lösten ‐ und auch bei Aufgaben zu Gleichgewicht und Haltung besser abschnitten. Tanzen ist also mehr als nur Vergnügen und gut für die körperliche Fitness – es ist die optimale Vorsorge für ein gut funktionierendes Gehirn bis ins hohe Alter.
(Brown, S., Martinez, M. J., Parsons, L. M., »The neural basis of human dance«, in: Gerebral Cortex 2006; 16, 1157-67)

Nach den Tangostunden eine signifikante Verbesserung der kognitiven Leistung
Weiter berichtet Erik Scherder, dass bei einer anderen Studie 23 Parkinsonpatienten zwanzig Tangostunden von je neunzig Minuten erhielten; die Teilnehmer der Kontrollgruppe (neun Parkinsonpatienten) erhielten Lektionen über Gesundheit, soziale Interaktion und dergleichen mehr. Es wurden mögliche positive Auswirkungen des Tangotanzens auf das globale kognitive Leistungsvermögen, exekutive Funktionen, visuell-räumliches Gedächtnis und räumliche Kognition untersucht.

Bei der Aufgabe für räumliches Vorstellungsvermögen sollte man sich einen Ort für bestimmte Zahlen ausdenken, sich also beispielsweise die Zahl neun rechts oben auf einem Blatt Papier vorstellen, oben in der Mitte die Zahl vier und unten links die zwei und so weiter. Gerade bei dieser Übung ließ sich nach den Tangostunden eine signifikante Verbesserung feststellen. Die Autoren der Studie meinten, dass der räumliche Aspekt beim Tanzen vielleicht mit dazu beigetragen haben könnte, dass sich das räumliche Vorstellungsvermögen der Parkinsonpatienten verbesserte. Wichtig sei aber auch, so Scherder, dass die Tangostunden sich zudem positiv auf den Krankheitsverlauf auswirkten.
(McKee, K. E., Hackney, M. E., The effects of adapted tango on spatial cognition and disease severity in Parkinson’s disease, in: Journal of Motor Behavior 2013; 45(6), 519-29)

Mein Beweggrund, regelmäßig das Tanzbein zu schwingen ist zuallererst die beschwingte Lebensfreude, die ich dabei jedes Mal wieder aufs Neue empfinde. Natürlich nehme ich dabei gern auch die vielen Vorteile für Körper, Geist und Seele mit.

Wenn euch der Beitrag gefallen hat, würden wir uns über einen Kommentar von euch sehr freuen. Ihr könnt euch gern zu unserem monatlichen Newsletter anmelden.

0 Kommentare

Hinterlasse einen Kommentar

An der Diskussion beteiligen?
Hinterlasse uns deinen Kommentar!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert