Buchvorstellung zum Welt-Alzheimertag (21.9.) – »Essen nicht vergessen!«

Cover fürs Buch »Essen nicht vergessen!«

Eine zerstörerische, fortschreitende Demenz-Erkrankung wie Alzheimer muss kein unausweichliches Altersschicksal sein. Mit einem ganzheitlich gesunden Lebensstil und den im Buch vorgestellten hirngerechten Ernährungsempfehlungen können wir das Risiko deutlich senken.

Die Ernährungswissenschaftlerin Ulrike Gonder und der Internist Dr. med. Peter Heilmeyer beleuchten mit ihrem 192-seitigen Sachbuch »ESSEN! NICHT! VERGESSEN! – Demenzrisiko einfach wegessen – oder: Wie die Ernährung vor Alzheimer & Co. schützen kann«, systemed Verlag als Imprint der Münchner Verlagsgruppe/riva 2017, nicht nur überaus detailliert die Zusammenhänge von Ernährung und Alzheimer, sondern zeigen auch konkret, wie wir über unser tägliches Essen dafür sorgen können, dass unser »Oberstübchen« fit und leistungsfähig bleibt.

Früherkennung
Sehr interessant fand ich, dass chronisch degenerative Erkrankungen wie Demenzen bereits sehr früh im Auge erkennbar sind. Begründet wird das damit, dass das Auge anatomisch eine Ausstülpung des Gehirns ist und die gleichen Blutgefäße sowie das gleiche Nervensystem enthält. Seien die Gefäße oder die Nerven im Augenhintergrund geschädigt, so ließen sich daraus auch Rückschlüsse auf die Hirngesundheit ziehen. Die AMD (Altersbedingte Makula-Degeneration, auch Netzhautverkalkung genannt), die mit fortschreitenden Ausfällen von der Mitte des Sichtfeldes aus beginnt, also dem Bereich des schärfsten Sehens, könne als Alzheimer des Auges bezeichnet werden, da es zu abnormen Eiweißablagerungen im Sehnerv komme, sogenannten Drusen, welche die Versorgung der Netzhaut behinderten.

Frühe Hinweise auf das Entstehen einer Alzheimer-Demenz können auch Störungen des Hör- und Geruchssinnes sein.

Zu den frühesten Auffälligkeiten einer beginnenden Alzheimer-Demenz zählen bekanntermaßen Gedächtnisprobleme, im weiteren Verlauf lassen auch andere kognitive Fähigkeiten immer mehr nach. Die verminderte Energieversorgung in bestimmten Hirnregionen, vor allem im fürs Lernen und Erinnern zuständigen Hippocampus, ist keine Folge Alzheimer-typischer Hirnschäden, wie bisher vermutet wurde. Die Störung der Energieversorgung des meist insulinresistenten Gehirns geht der Schrumpfung des Hippocampus um Jahrzehnte voraus! Das erkrankte Gehirn ist meist die Folge eines insulinresistenten, chronisch kranken Körpers, weshalb die Alzheimer-Demenz auch als Typ-3-Diabetes bezeichnet wird.

Ursprung
Dr. Stephanie Seneff vom Massachusetts Institute of Technology in Cambridge ist davon überzeugt, dass die Alzheimer-Demenz ihren Ursprung in einer kohlenhydratreichen, fettarmen Ernährung hat. Dieser Ernährungsstil führe zu oxidativem Stress und fördere Entzündungen, weil wichtige Proteine verzuckern. Durch diese defekten Transportproteine komme es dann zu einer mangelhaften Versorgung des Gehirns mit Fett und Cholesterin, wodurch sich die Energiekrise im Hirn verschärfe. Das Wort »Hirnschmalz« bekommt in diesem Zusammenhang tatsächlich einen besonderen Klang, wenn man bedenkt, dass Fett und Cholesterin neben Wasser als unentbehrliche Bau- und Wirkstoffe die wichtigsten Bestandteile des Gehirns sind.

Eine Studie an Ratten hat das auf eindrucksvolle Weise verdeutlicht:
Man verabreichte den Tieren eine Fruchtzuckermenge in ihrem Trinkwasser, die einem Liter Limonade täglich beim Menschen entsprach. Im Fall der Ratten veränderte diese Ernährungsumstellung die Aktivität von rund 900 Genen, hauptsächlich im Hypothalamus, aber auch von über 200 Genen im Hippocampus, also genau dem Teil des Gehirns, der bei einer Alzheimer-Erkrankung massiv schrumpft!

Die Folge?
–> Die Tiere brauchten doppelt so lange wie ihre Artgenossen, die nur Wasser zu trinken bekommen hatten, um aus einem bereits bekannten Labyrinth herauszufinden: »Das zeigt, dass ihre Lern- und Gedächtnisfunktionen beeinträchtigt waren, und zwar gleich nach dem Trinken des Fruchtzucker-gesüßten Wassers.«

Vorbeugung
Um einer Alzheimer-Erkrankung vorzubeugen, wird deshalb empfohlen, hoch verarbeitete Kohlenhydrate, die den Blutzucker rasch ansteigen lassen oder die aus viel Fruchtzucker bestehen, weitgehend zu meiden. Zusätzlich wird vorgeschlagen, mehr gutes Fett zu essen, insbesondere »die Königin der Hirnfettsäuren«, die Omega-3-Fettsäure DHA aus Meeresfischen. Damit könne das Alzheimer-Risiko deutlich gesenkt werden.

Denn die Rattenstudie zeigte außerdem:
–> Die Tiere, die zum Fruchtzuckerwasser zusätzlich Futter bekamen, das reich an DHA war, zeigten keine Beeinträchtigung der Hirnleistung, sondern fanden ebenso gut aus dem Labyrinth heraus wie die »Wasserratten«. Die Analyse der Genmuster ergab, dass die Fettsäure DHA die durch Fruchtzucker veränderten Gene wieder in ihren ursprünglichen Zustand zurückversetzt hatte, und zwar alle, nicht nur ein oder zwei!

Umsetzung
Also ich finde das höchst beeindruckend und habe bereits damit begonnen, meine Ernährung auf hirngerecht umzustellen:

  • Ich habe die schnellen Kohlenhydrate reduziert, damit die sternförmigen Astrozyten (Hirnzellen) – sie sind eine Art Tankstelle für die Neuronen im Gehirn – ihre Arbeit optimal verrichten können. Wer alles ganz genau wissen möchte und noch genügend Hirnschmalz besitzt 😉, sollte das in die Tiefe gehende Sachbuch unbedingt selbst lesen.

    Mir ist sogar eine Nebensächlichkeit klargeworden: Meine typisch braunen Altersflecken sind vernetzte AGEs, die sich in der Haut abgelagert haben, die sich aber auch in Gefäßwänden und im Gehirn ablagern können. Diese AGEs (Advanced Glycation Endproducts, also Endprodukte einer fortgeschrittenen Verzuckerung) sind bei Alzheimer-Erkrankten in größeren Mengen zu finden, das bekannteste ist HbA1c, das bei Diabetikern gemessen wird.

  • Des Weiteren esse ich liebend gern die täglich empfohlene Handvoll Nüsse, denn wie man der Nursus Health Study entnehmen konnte, zeigten die Nussesserinnen bessere Hirnleistungen.
  • Zudem habe ich fürs Braten auf Kokosöl umgestellt, weil es die Anzahl der Ketone leicht ansteigen lässt, womit sich Energielücken im Gehirn schließen lassen; übrigens auch bei schon an Alzheimer-Demenz erkrankten Menschen. Dies zeigt das Beispiel Steve Newports, der mit Ende 50 an Alzheimer erkrankt war und dessen kognitive Fähigkeiten bereits sehr stark eingebrochen waren. Nachdem er täglich etwa 35 Gramm Kokosöl zu sich genommen hatte, das ihm seine Frau, die amerikanische Ärztin Mary Newport ins Essen gegeben hatte, sagte er: »Es ist, als ob das Licht in meinem Kopf wieder angeknipst wurde.«

    –> Energielücken des Gehirns von etwa 10 %, wie sie im Alter üblich werden, lassen sich mit Kokosöl schließen, denn für eine Prävention reichen unserem Gehirn im Alter ein leicht erhöhter Pegel an Ketonen als alternative Energiequelle aus. Anders bei schon an Alzheimer Erkrankten: »Da die Energielücke bei Alzheimer auf 20 bis 24 und mehr Prozent ansteigt, wären im Rahmen einer Therapie größere Ketonmengen nötig, um sie auszugleichen. […] Dafür müsste eine strengere Diät eingehalten werden und/oder es müssten Supplemente eingenommen werden.«

    Können nicht genug Ketone gebildet werden, um den Neuronen genug Energie zu liefern, greift das Gehirn in seiner Not auf die fettreichen Myelinscheiden der Nervenaxone zurück. Diese Nervenschutzhüllen werden dann in Fettsäuren abgebaut und den Astrozyten zugeleitet, die sie in Ketone umwandeln können. Doch die Myelinscheiden im Gehirn zu verheizen bedeutet, von der Substanz zu leben. So zeigen sich schon früh im Verlauf einer Alzheimer-Krankheit Schäden an den Myelinscheiden bestimmter Hirnregionen. Der Untergang des Myelins führt schließlich zum Schrumpfen des Hippocampus, erkennbar an den typischen Gedächtnisproblemen.

  • Im Buch wird zwar in erster Linie eine Ernährung mit fettreichem Meeresfisch empfohlen, weil dieser jedoch viel Mikroplastik enthält, greife ich lieber auf rückstandskontrolliertes Fischöl zurück. Als weitere Maßnahme habe ich jedoch vor, von meinen bisher eingenommenen Fischölkapseln umzustellen auf ein hochwertiges flüssiges Fischöl mit den wichtigen Omega-3-Fettsäuren DHA und EPA aus 100 % arktischem Kabeljau mit zusätzlichem kaltgepresstem Bio-Olivenöl zur Stabilisierung, dessen Totox-Werte (Gesamtoxidations-Werte) sich zwischen sehr niedrigen 4 und 6 bewegen. Diese Oxidationswerte sind überaus wichtig, da oxidiertes DHA ranzig wird und damit seine positiven Eigenschaften verliert – eine wichtige Ursache dafür, dass die meisten Fischöle mehr schaden als nützen, da die oxidierten Fettsäuren die Bildung von ß-Amyloiden und Entzündungen im Gehirn fördern.

    Einige Ärzte sprechen von Alzheimer sogar als einer Membrandefekt-Krankheit. DHA ist ein wichtiger Baustein der Zellmembranen der Neuronen (Nervenzellen im Gehirn). Frische Omega-3-Fettsäuren geben diesen Membranen (dünne Umhüllungen aus Lipiden und Eiweißen, welche die Zellen gegenüber ihrer Umgebung abgrenzen) die notwendige Flexibilität und Durchlässigkeit, die benötigt wird, damit der »Funkverkehr« im Gehirn auch im hohen Alter noch optimal funktioniert. Zwar sind bereits abgestorbene Zellen verloren. Doch, so die Autoren, anscheinend »schlafen« viele Zellen im Hirn der Betroffenen nur – und die lassen sich wieder »aufwecken«.

Es gibt in Essen nicht vergessen! noch sehr viel mehr Empfehlungen, wie durch einen gesunden Lebensstil samt einer hirngerechten Ernährung einer Alzheimer-Erkrankung vorgebeugt werden kann. Am Schluss des Buches finden sich neben den vielen Quellenangaben weitere Leseempfehlungen, Hinweise auf Labore, Bezugsquellen und interessante Internetseiten. Alle diese Erkenntnisse sind aber nur dann nützlich, wenn wir sie frühzeitig umsetzen.

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