Fotoausflug – Bliesgau (1): Wildorchidee des Jahres 2024, Annahof am Würzbacher Weiher, Kloster Blieskastel

Das einzigartige Biosphärenreservat Bliesgau mit seiner schützenswerten Natur liegt im südöstlichen Teil des Saarlandes, an der Grenze zu Rheinland-Pfalz und Frankreich. Für ein paar Tage hatten wir uns in eine urgemütliche Ferienwohnung in Niederwürzbach eingemietet, einem Stadtteil von Blieskastel, welches im Zentrum des Biosphärenreservats Bliesgau liegt. Es folgen unsere fotografischen Highlights …

Wildorchidee des Jahres 2024 – Mücken-Händelwurz

Die Hauptblütezeit der Wildorchideen auf dem Orchideenpfad in Gersheim war offensichtlich schon vorüber. Das Titelfoto zeigt die Wildorchideenart, die wir gerade noch blühend zu sehen bekamen, immerhin war es die Wildorchidee des Jahres 2024, der Mücken-Händelwurz. Diese Wildorchideenart kann bis zu einem Meter hoch werden. Die Blütenähre hat bis über hundert Einzelblüten, die einen angenehmen Duft verbreiten.

Im obigen Wildorchideenbuch, das wir dankenswerterweise auf dem Gersheimer Orchideenpfad vorfanden, hieß es:

»Jede der weltweit rund 25.000 (!) Orchideenarten ist ein Juwel für sich. Der Großteil kommt übrigens in tropischen Wäldern vor und wächst auf Bäumen. In Europa sind es »nur« etwa 200 Arten. Hier leben alle auf dem Boden. Bei uns in Deutschland gibt es ungefähr 60 Arten. Davon kommt fast die Hälfte im Orchideengebiet Gersheim vor!«

Schon allein aus letzterem Grund ist der Orchideenpfad in Gersheim ein besonderer Ort. Die Wildorchideen stehen unter strengem Schutz, denn sie sind so speziell an ihren Standort angepasst, dass sie nur dann Nährstoffe und Mineralien aus dem Boden aufnehmen können, wenn der richtige Pilz im Boden ist.

Im Wildorchideenbuch waren als weitere Wildorchideen noch verschiedene Knabenkräuter genannt sowie Rag- und Stendelwurzen – also ich hätte mir da gern schönere Namen für die Wildorchideen gewünscht.

Die Blüte des Mücken-Händelwurz kann übrigens nur von langrüsseligen Insekten bestäubt werden, weshalb es nicht verwunderlich ist, dass in der typischen Bliesgau-Hügellandschaft so viele Schmetterlinge fliegen. Auf den Wiesenblumen sind neben den unglaublich vielen Schachbrettfaltern aber auch eine Menge anderer Insekten zu finden.

Von dem Großen Heupferd mit seiner Körperlänge von etwa vier Zentimetern hatte ich schon gehört, bisher jedoch noch keines mit eigenen Augen gesehen. Das war für mich dann schon ein ganz besonderes Erlebnis. Ich fotografierte es begeistert – bis es zu meinem Erstaunen plötzlich davonflog. Ja, tatsächlich ist das Grüne Heupferd im Vergleich zu anderen Laubheuschrecken ein guter Flieger.

Annahof am Würzbacher Weiher

Der künstlich angelegte Weiher war früher Teil eines herrschaftlichen Englischen Gartens, den Reichsgräfin Marianne von der Leyen (1745-1804) anlegen ließ. Reichsgraf Franz Karl von der Leyen schenkte ihr zu Weihnachten 1773 den am Ufer errichteten Annahof »zum Genuss und freier Disposition, zu ihrer Veränderung und zum Vergnügen«.

Orangerie Blieskastel

Der barocken Stil verdankt die Altstadt Blieskastel dem Grafenpaar Franz Carl und Marianne von der Leyen, die von 1773 bis 1793 in der Stadt residierten. Besonders gut gefallen hat uns in Blieskastel – neben dem Gollenstein – die Orangerie, der Rest der einst weitläufigen Schlossanlage, die als Spiel- und Wandelhalle der Familie von der Leyen und ihrer Gäste diente.

Kloster Blieskastel

In der Gründungslegende wird über »Unsere Liebe Frau mit den Pfeilen« berichtet, dass ein Eremit in der Einsiedelei oberhalb Gräfinthals auf dem Brudermannsfeld eine Pieta an einem Eichenbaum verehrte. Eines Tages wurde sie von Räubern, wohl marodierende Soldaten, mit Pfeilen beschossen. Als aus den Einschusslöchern Blut floss, ergriffen sie – bis auf einen, der sich bekehrte, – die Flucht.

Nachdem ein blinder Bettler sich mit diesem Blut seine Augen bestrichen hatte und sehend geworden war, tat ihm die an einer Augenkrankheit leidende Gräfin Elisabeth von Blieskastel dies nach und erhielt ebenfalls ihre Sehkraft wieder. Aus Dankbarkeit stiftete sie 1243 im nahen Tal des Letschenbaches das Wilhelmitenkloster Gräfinthal.

Franz von Assisi war der Gründer des Franziskaner-Ordens. Der Legende vom Wolf von Gubbio nach hatte Franz von Assisi eine besondere Beziehung zu Tieren, die er als Brüder und Schwestern betrachtete. In dieser Inszenierung predigt der Ordensbruder den Vögeln, dem Wolf und seinen Beutetieren, den Hasen.

Für Bruder Franziskus waren Tiere beseelte Geschöpfe Gottes wie die Menschen. Wegen seiner Achtung und Schonung der Tiere und Pflanzen wurde er zum spirituellen Vorbild moderner ökologischer Bewegungen.

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