Fotoausflug – Natur-Park Schönefelder Südgelände
Wir fotografierten im Natur-Park Schöneberger Südgelände, ein ehemaliges Bahngelände, das um 1800 am Stadtrand der preußischen Residenzstadt Berlin lag. Relikte der Bahntechnik sind zu sehen; Highlight ist eine alte Dampflokomotive.
Wir nehmen euch mit auf einen Rundgang durch den Lost Place, wo inzwischen – wie das Titelfoto schön zeigt – die wilde Natur das Schienennetz übernommen hat. Alles, was hier wächst, wurde nicht gepflanzt.
Der 50 Meter hohe Wasserturm entstand 1927. Hier sollen von Zeit zu Zeit Turmfalken nisten.
Über das gemauerte Viadukt sollen einst Züge von Berlin in die Welt hinaus gerollt sein. Von 1923 bis 1931 wurde der damalige Rangierbahnhof Tempelhof zu einem leistungsfähigen Verschiebebahnhof für die Bahnverbindungen Halle/Leipzig-Berlin bzw. Dresden-Berlin ausgebaut. Er war in den 1930er-Jahren einer der größten Güterverschiebebahnhöfe Deutschlands. Noch 1941 wurden auf dem Verschiebebahnhof Tempelhof täglich über 130 Güterzüge aufgelöst bzw. neu gebildet.
Da die DDR ab Mai 1950 Gütertransporte durch West-Berlin vermied, kam es 1952 zum Erliegen des Rangierbetriebes und zur Aufgabe des westlichen Betriebsbereichs in Tempelhof.
Der einstige Lagerplatz der Eisenbahner wurde von der Künstlergruppe Odious 2006 in einen Giardino segreto umgestaltet. Solche Geheimen Gärten entstanden in der Zeit der Renaissance und dienten dem Rückzug und der Erholung wohlhabender Landbesitzer. Die Freiluftausstellung steht unter dem Motto Die Kunst ist der nächste Nachbar der Wildnis – ein Zitat des bayrischen Naturschützers und Stadterneuerers Karl Ganser.
Da steht sie – zwischen Birken, Pappeln und Gestrüpp – die alte Dampflok der Baureihe 50 der Deutschen Reichsbahn, die um 1940 von den Henschel-Werken in Kassel gebaut wurde. Sie war bis Anfang der 80er-Jahre im Einsatz.
Das besondere Mikroklima im Natur-Park Schöneberger Südgelände hat für Artenvielfalt gesorgt. Laut Parkverwaltung wird das Gelände von 30 Brutvogelarten, 57 Spinnenarten, 95 Wildbienenarten, 15 Heuschreckenarten, 49 Großpilzen sowie über 350 Pflanzenarten, darunter viele Wildrosenarten, besiedelt.
Der einzige Vogel, den ich mit meiner Kamera erwischen konnte 😉 …
Endlich zeigt sich der Frühling …
(Wer genau hinschaut, erkennt auch die Hummel, die schon unterwegs ist.)
Ob das wohl eine Blüte der Wildapfelbäume, Wildbirnbäume oder wilder Pfirsichbäume ist, die sich gleich neben den Gleisen angesiedelt haben?
Die schwarze Waldohreule auf fünfeckigem gelben Grund ist in den ostdeutschen Bundesländern nach wie vor das Symbol für Naturschutzgebiete, Naturdenkmale oder Landschaftsschutzgebiete.
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