Elefantöses – Haben Elefanten einen siebten Sinn?

»Wenn die Tiere verrücktspielen, lauf weg vom Meer und geh ins Hochland« singen indonesische Kinder schon seit Jahrhunderten in einem Kinderlied. Tatsächlich flüchteten Elefanten vor einem gewaltigen Tsunami im Jahr 2004 von der Küste Sumatras ins Landesinnere, doch die meisten Menschen beachteten dieses Warnsignal nicht. Nur wenige folgten den Elefanten und retteten so ihr Leben. Ein beeindruckender Bericht, der bei mir die Frage aufkommen ließ: Haben Elefanten tatsächlich den sprichwörtlich siebten Sinn?

Die zehn Sinne des Menschen
Zu den klassischen fünf Sinnen gehören Sehen, Hören, Riechen, Schmecken und Tasten/Fühlen, welche die Wahrnehmung der Umwelt mit den Sinnesorganen Augen, Ohren, Nase, Zunge und Haut bezeichnen. Für den Menschen gibt es in der modernen Sinnesphysiologie noch vier weitere Sinne – den Temperatursinn, den Gleichgewichtssinn, die Schmerzempfindung und die Körperempfindung, zu welcher der Lage- und Bewegungssinn zählen sowie Organsinne, die uns beispielsweise Hunger, Durst, Harndrang oder Herzklopfen empfinden lassen.

Einige besondere Sinne der Tiere
Bei den Tieren können noch weitere Sinne hinzukommen:

  • Beispielsweise erkennt der Elefantenrüsselfisch seine Beute durch die Wahrnehmung von Änderungen im elektrischen Feld, das er selbst aussendet.
  • Einige Schlangenarten haben ein sogenanntes Grubenorgan zur Wahrnehmung von Infrarotstrahlung.
  • Einige Vögel wie Rotkehlchen und Tauben orientieren sich mithilfe ihres Magnetsinns, mit dem sie das Erdmagnetfeld wahrnehmen können.
  • Webspinnen spüren durch ihren Schwingungssinn kleinste Bewegungen in ihren Netzen.
  • Elefanten sind dafür bekannt, dass sie Infraschall erzeugen und diesen über große Entfernungen mit ihrem Rüssel und ihren Fußsohlen wahrnehmen können.

Doch was ist mit dem sprichwörtlichen sechsten oder siebten Sinn gemeint?
Damit ist der intuitive Sinn gemeint im Sinne eines Hellfühlens oder Hellsehens. Diese als »außersinnlich« beschriebenen Wahrnehmungen können wissenschaftlich nicht erklärt werden, da sie nicht messbar sind.

Der sechste Sinn
Wir alle hatten sicherlich schon einmal ein mulmiges Gefühl, so eine Art Bauchgefühl, dass etwas nicht stimmt bzw. nicht stimmig ist. Das ist der sogenannte sechste Sinn bzw. ein besonderes Gespür, das sich auf Situationen im gegenwärtigen Moment bezieht. Insbesondere hochsensible Menschen, die über sehr ausgeprägte Sinne verfügen, merken intuitiv schnell, was andere fühlen bzw. was für Energien in einem Raum fließen oder was für eine Stimmung herrscht. Zum sechsten Sinn gehört auch das beklemmende Gefühl, beobachtet zu werden, oder mit einer anderen Person so intensiv verbunden zu sein, dass man spüren kann, wenn ihr etwas zugestoßen ist. 

Der siebte Sinn
Der siebte Sinn bezeichnet eine nebulöse Vorahnung, ein nicht greifbares »Wissen« über Zukünftiges. Diese Art »Frühwarnsystem« lässt uns etwas Schlimmes vorausahnen, was weder genau zu erkennen noch zu benennen ist. Hier verarbeitet unser Unbewusstes innerhalb kürzester Zeit alle alten und neu zur Verfügung stehenden Informationen zu einem Vorherwissen, dem später oft der Gedanke folgt: Ich hab’s doch gewusst!

Haben Elefanten so einen siebten Sinn?
Es ist schon oft beobachtet worden, dass Tiere herannahende Naturkatastrophen eher spüren als Menschen. Wissenschaftler halten das allerdings nicht für einen siebten Sinn, sondern erklären es damit, dass Tiere ihre Sinne oft anders bzw. besser nutzen als wir Menschen.

So forderte der eingangs erwähnte Tsunami in Südostasien am 26. Dezember 2004 Tausende von Menschenleben, während kaum ein Tier starb. Elefanten, Affen, Leoparden, Krokodile, Wasserbüffel und viele weitere Arten waren mehrere Stunden zuvor ins Landesinnere geflüchtet. Wie haben die Tiere das rechtzeitig geschafft, zumal das Epizentrum der Erschütterung, die den Tsunami auslöste, etwa 40 Kilometer in der Tiefe lag und die riesige Flutwelle als Folge des Seebebens erst Stunden später auf die Küsten traf? – Forscher vermuten, dass die Tiere die Schallwellen und Vibrationen wahrnehmen konnten, die entstanden, als die Schockwelle über den Meeresboden raste, denn Schall breitet sich in Gestein wesentlich schneller aus als die Welle im Meer. Gut möglich, dass die Elefanten die seismischen Erschütterungen als Infraschall spürten und richtig einzuschätzen wussten.

Durch das Projekt Icarus (International Cooperation for Animal Research Using Space – Tierbeobachtung aus dem All) möchten Forscher neue Erkenntnisse über den »siebten Sinn der Tiere« gewinnen, womit unter anderem der Katastrophenschutz verbessert werden soll. Denn mit jeder Minute, durch welche die Vorwarnzeit aufgrund des »biologischen Frühwarnsystems der Tiere« verlängert würde, ließen sich mehr Menschen in Sicherheit bringen.

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