Buchvorstellung – »Elefanten vergessen nie«

Elefanten vergessen nie, Atlantik Verlag, Hamburg 2020, ist ein 224-seitiger Krimi von Agatha Christie, einer britischen Schriftstellerin, die zu den erfolgreichsten Autoren/innen der Literaturgeschichte zählt. Figuren wie Miss Marple, der belgische Detektiv Hercule Poirot mit seinem Freund Arthur Hastings oder auch die Krimi-Autorin Mrs Ariadne Oliver wurden nicht zuletzt durch die Verfilmungen ihrer Kriminalromane berühmt. Der gleichnamige Film mit dem Originaltitel »Elephants can remember« wurde 2013 erstmals auf dem britischen Sender ITV ausgestrahlt.

In Elefanten vergessen nie wird die Krimiautorin Ariadne Oliver bei einem literarischen Essen von einer ihr unbekannten Frau angesprochen, deren Sohn plant, eine von Mrs Olivers Patentöchtern – Celia Ravenscroft – zu heiraten. Daher möchte sie wissen, ob Celias Mutter ihren Vater ermordet hat oder ihr Vater die Mutter. Hercule Poirot und Mrs Oliver fügen nach und nach die Puzzlestücke des Mord- oder vielleicht doch Selbstmordfalls zusammen, der sich viele Jahre zuvor zugetragen hat und damals nicht gelöst werden konnte. Dabei werden die »Elefanten« aufgesucht – noch lebende Personen, die etwas über den Fall wissen könnten. Denn auch Mrs Oliver kennt das alte Sprichwort »Elefanten vergessen nie« und ist davon überzeugt, dass Menschen bis zu einem gewissen Grade Elefanten gleichen – sie erinnern sich oft an die merkwürdigsten Sachen.

Was es tatsächlich mit dem Elefantengedächtnis auf sich hat, darauf gehe ich in der Rubrik »Elefantöses« ein. Die kultigen Miss-Marple-Filme der 1960er im Hinterkopf habe ich den Elefanten-Krimi aus nostalgischen Gründen gelesen und als nur mäßig spannend empfunden. Wer allerdings gern in eine schöne britische Atmosphäre mit schrulligen alten Damen eintauchen und mit Hercule Poirot in alter Manier alle Puzzleteile zusammenfügen möchte – für den mag dieser Krimi einen gewissen Charme entfalten. Hier ein kleiner Auszug aus einem Gespräch von Mrs Oliver mit Mrs Rosentelle, einer Friseuse und ehemaligen Perückenmacherin, also mit einem der »Elefanten«, die in ihrem Gedächtnis kramen:

»Sonst schien sie immer eine so glückliche Frau gewesen zu sein«, sagte Mrs Rosentelle und seufzte.
Mrs Oliver wechselte das Thema. »Glauben Sie, dass für mich eine Perücke das Richtige wäre?«, fragte sie. Mrs Rosentelle legte prüfend eine Hand auf Mrs Olivers Kopf. »Ich würde Ihnen nicht dazu raten. Sie haben prachtvolles Haar – noch immer dicht. Ich überlege …« Ein leises Lächeln erschien auf ihren Lippen. »Sie wollen sie nur so zum Spaß?«
»Wie klug von Ihnen, das zu erraten. Es stimmt. Ich liebe Experimente …«
»Sie genießen das Leben, nicht wahr?«
»Ja, das tue ich. Es ist wohl das Gefühl, dass man nie weiß, was als Nächstes passiert.«
»Aber aus diesem Grund«, meinte Mrs Rosentelle, »machen sich viele Menschen ständig Sorgen.«

Zum Schluss möchte ich euch eine interessante Einzelheit nicht vorenthalten:
2011 tätigte das Britische Museum den teuersten Ankauf in der Geschichte des Museums – eine Sammlung kunsthandwerklicher Arbeiten aus Elfenbein. Diese waren von Agatha Christies Ehemann während eine archäologischen Grabung im antiken Nimrud (Irak) geborgen und von ihr eigenhändig mithilfe ihrer Gesichtscreme gereinigt worden, was Experten zufolge maßgeblich zu deren Rettung beigetragen hat.

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