Buchvorstellung – »Weizenwampe«
Weizen ist in industriellen Produkten genauso allgegenwärtig wie Zucker.
Man findet Weizen nicht nur in vielen Fertiggerichten, geraspeltem Käse oder Kaugummi, sondern sogar in Arzneimitteln und Kosmetika wie Zahnpasta, Handcreme oder Lippenstift. In Deutschland überwiegt in der Ernährung der Weizenanteil gegenüber anderem Getreide im Verhältnis 7 zu 1. Davon profitiert die Nahrungsmittelindustrie, nicht jedoch unser Körper.
Mit »Weizenwampe« meint der Autor das entzündungsfördernde tiefe Eingeweidefett, das über den Weg der Insulinresistenz deswegen entstehe, da Weizen den Blutzucker stärker in die Höhe treibe als Haushaltszucker. Ein solches viszerale Fett ist als spezieller Stoffwechselfaktor pausenlos aktiv, indem es Entzündungssignale erzeugt, die sogar die Knochen erreichen. Dieser Umstand erklärt, warum auch Gelenke, die nicht unter dem Übergewicht leiden wie Hand- und Fingergelenke ebenfalls von schmerzender Arthrose betroffen sind.
Dass Weißmehl in Brot, Kuchen, Gebäck, Pasta, Pizza, Salzstangen und der feine Weizenmehlüberzug auf Trockenfrüchten, trocken gerösteten Erdnüssen etc. unserer Gesundheit nicht förderlich sind, weiß inzwischen jeder. Der Autor rät mit einem guten Schuss schwarzen Humors: »Wenn Sie besonders schlecht auf Ihren Chef zu sprechen sind und seinen Weg ins Jenseits beschleunigen möchten, sollten Sie ihn folglich regelmäßig mit Kuchen versorgen.«
Doch was ist mit Vollkorn?
Dr. med. William Davis, Präventionsmediziner und Kardiologe aus Milwaukee, Wisconsin, USA, erklärt ausführlich in seinem 400-seitigen Sachbuch »Weizenwampe – Warum Weizen dick und krank macht, Goldmann Verlag, München 2013, dass der heutige Weizen nichts mehr mit dem vollwertigen Urweizen unserer Vorfahren gemein hat, sondern eine Hochleistungszüchtung der 60er und 70 Jahr ist. Die genetischen Veränderungen dieses hochgezüchteten Weizens haben gemäß Dr. Davis gravierende gesundheitliche Folgen, da der Weizen letztlich jedes Organ des Körpers auf potenziell schädliche Weise erreiche, sogar die Blut-Hirn-Schranke würde durch Weizenpolypeptide überwunden. Dr. Davis spricht vom »Vollkornhirn«. Eine weizenglutenbedingte Enzephalopathie äußere sich in Form von migräneartigen Kopfschmerzen und schlaganfallähnlichen Symptomen. Die Botschaft »Esst mehr gesundes Vollkorn« gehört für Dr. Davis auf den »Friedhof der ausrangierten Gesundheitslehren«.
Denn der moderne Weizen fördert gemäß Dr. Davis über bestimmte Proteine, sogenannte Lektine, entzündliche Reaktionen im Magen-Darm-Trakt, in den Gelenken und sogar im Gehirn,
macht süchtig, indem es das Gehirn in Kontakt mit morphinartigen Exorphinen bringt
macht durch starke Appetitanregung dick,
verursacht Verdauungsbeschwerden von Glutensensitivität bis Zöliakie,
beschleunigt den Alterungsprozess durch Glykierung,
übersäuert den Körper und macht müde,
fördert durch massive Blutzuckerspitzen Diabetes,
schädigt das Herz und die Lunge,
verschlechtert die Konzentrationsfähigkeit und Schlafqualität,
aktiviert fehlgeleitete Immunreaktionen,
und ist schlecht für Haut und Haare.
Damit gehören die heutigen Weizenmehlprodukte nach Ansicht von Dr. Davis zu den schädlichsten Nahrungsmitteln überhaupt, die »das perfekte trojanische Pferd darstellen, das brav und unscheinbar auf dem Teller landet, aber der Gesundheit auf schier unvorstellbare Weise schadet. […] Für mich ist der verbreitete Rat, gesundes Vollkorngetreide zu essen, dasselbe, als wenn man einem Alkoholiker sagt, dass ein Gläschen nichts schadet ‐ und die zehnfache Menge deshalb noch besser wäre.« Seiner Meinung nach beeinflusst Weizen das zentrale Nervensystem genauso wie Nikotin oder Kokain. Als schlimme Folgen des Chaos im Nervensystem nennt er u. a. Gleichgewichts- und Koordinationsstörungen, Gedächtnisstörungen, Inkontinenz, Schlaganfall und Demenz.
Seine Lösung? Völliger Verzicht auf Weizen: »Bei den meisten Erwachsenen läuft der Stoffwechsel aufgrund ihres hemmungslosen Kohlenhydratverzehrs Amok. Ein Großteil des Problems erledigt sich durch Verzicht auf Weizen selbst.«
Dr. Davis berichtet von Patienten, die dadurch innerhalb weniger Monate zehn bis zwanzig Kilogramm leichter waren, deren Darm geheilt wurde und die sich wieder schmerzfrei bewegen konnten. Er findet, dass ein Weizenverzicht besser ist als die Einnahme von Entzündungshemmern und Schmerzmitteln. Er empfiehlt, statt Weizen lieber etwas mehr Gemüse, Blattsalate, Eiweißträger und gesunde Fette zu essen. Mit seinen Rezepten konnte ich leider nicht viel anfangen, da ich es beim Kochen gern einfach und zeitsparend mag. Bei starker Weizenabhängigkeit befürwortet er übrigens das Fasten, das ohne Weizen viel leichter falle.
Zum Schluss warnt er, stets auf der Hut vor dem kleinen »Weizenteufel« zu bleiben, der uns – in der Advents- und Weihnachtszeit ganz besonders oft – zu einer Weizenorgie verleiten möchte und uns quasi zuflüstert: »Na, los! Es ist doch bloß ein Keks!
Ich halte mich in der Ernährung an die 80-20-Regel, was bedeutet, zu 80 Prozent gesund zu essen und 20 Prozent weniger gesund, was auch mal eine Ausnahme erlaubt. Dennoch ist es auf jeden Fall gesundheitsförderlich, Zucker und Mehl auf ein Minimum zu reduzieren – was gar nicht so leicht ist, denn der »Weizenteufel« und die »Zuckerhexe« lauern um jede Ecke 😉… Doch der letzte Satz des Buches lautet: »Kopf hoch, du schaffst es! Rüssel hoch! Ein erster Schritt wäre, sich mal zu überlegen, wie zunächst wenigstens eine Mahlzeit des Tages zucker- und weizenfrei gestaltet werden kann.
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