Weltbuchtag – 23. April 2022

Am Welttag des Buches 2021 habe ich darüber geschrieben, wie es zu dem Brauch kam, am Welttag des Buches eine Rose und ein Buch zu verschenken. Mit dem Weltbuchtag rückt das Lesen in den Fokus, das nachweislich die persönliche Zufriedenheit steigert, denn:

  • Lesen entspannt, weil man eine Zeitlang in ganz andere Welten eintauchen kann und die eigenen Sorgen und Probleme in den Hintergrund treten.
  • Lesen ist erholsamer als die passive Berieselung durchs Fernsehen, weil das Gehirn am meisten Glückshormone ausschüttet, wenn es optimal gefordert wird.
  • Lesen stärkt die Kognition, indem es logisches, kritisches und abstraktes Denken fördert.
  • Lesen erweitert nicht nur das Wissen, sondern auch den eigenen Horizont, weil man andere Lebenseinstellungen kennenlernt.
  • Lesen fördert die Empathie und hilft, sich weniger einsam zu fühlen, da man sich emotional in die Lebensgeschichte anderer Menschen vertieft.
  • Lesen bietet Gesprächsstoff und fördert so die Fähigkeit, sich mit anderen Menschen auszutauschen.
  • Lesen verbessert die Fähigkeit, mit schwierigen Situationen im Leben fertigzuwerden, weil man durchs Lesen vorher bereits gedanklich verschiedene Lösungswege bzw. Handlungsoptionen kennengelernt hat.
  • Lesen …

Einen weiteren Punkt möchte ich dieser Liste der Pluspunkte fürs Lesen noch hinzufügen. Wusstet ihr, dass Deep Reading [tiefes, vertieftes oder auch vertiefendes Lesen] die Lebenserwartung steigert? Darüber schrieb ich auch in meinem Sachroman RELING, in dem ich interessante Wissenshäppchen aus der bisherigen Altersforschung mit euch teile:

»Aber ich musste doch meinen unaufhörlich alles Lesbare verschlingenden Bücherwurm mit Lesefutter versorgen, damit er nicht verkümmert«, witzelt Alexander.
Sonja lacht: »Du warst meine Rettung. Es war so wichtig für mich, innerlich im Fluss und lebendig zu bleiben. Ich brauchte dringend etwas, was meinen Geist fesseln und in positive Bahnen lenken konnte. Im Krankenhaus gab’s ja leider nur leichte Kost, wo doch das Bücherlesen lebensverlängernd ist.«

Danach unterhalten sich die Protagonisten meines Romans über die Studie Avni Bavishi, Martin D. Slade, Becca R. Levy, A chapter a day: Association of book reading with longevity, Social Science & Medicin, 2016, 164:44-48, deren Fazit lautet: Wer regelmäßig in Buchwelten abtaucht, lebt länger.

Für diese Studie wurden 3.635 Menschen, die über 50 Jahre alt waren, in drei Gruppen eingeteilt. Es gab solche, die gar nichts lasen, und andere, die wöchentlich bis zu oder aber mehr als 3,5 Stunden in einem Buch lasen. Das Ergebnis nach zwölf Jahren zeigte eindeutig: Die Vielleser, die regelmäßig in Buchwelten abtauchten, lebten im Schnitt fast zwei Jahre länger als die Nichtleser. Das Lesen von Zeitungen und Zeitschriften hatte übrigens nicht denselben Effekt.

Das Ergebnis kann einerseits auf den Entspannungseffekt zurückgeführt werden, weil durch das Eintauchen in andere Welten die eigenen Sorgen und Belastungen zurückgedrängt werden. Andererseits auf den kognitiven Effekt, wodurch die Fähigkeit gestärkt wird, für schwierige Situationen neue Handlungsmöglichkeiten zu finden, also flexibler mit Lebenskrisen umgehen zu können. Anders als bei leichter Lektüre ist das Gehirn bei einem Buch mehr gefordert, wobei es unerheblich ist, ob es ein Roman, ein Krimi oder ein Sachbuch ist.

Das Gehirn ist optimal gefordert, wenn es tief in eine Geschichte eintauchen und fürs Verständnis logische Zusammenhänge herstellen und Schlussfolgerungen ziehen kann. Dieser Zustand des vertieften Lesens, bei dem man sich mit dem Text so konzentriert auseinandersetzt, dass man geistig völlig in einer Geschichte versinkt, ist als Deep Reading bekannt. Durch dieses kognitive Training werden neben der Vorstellungskraft und Kreativität auch die Fähigkeiten des kritischen und abstrakten Denkens gefördert sowie sprachliche und emotionale Intelligenz, ebenso die Selbstreflexion.

Ja, Lesen bildet, Lesen hält geistig jung und flexibel, Lesen ist erholsam – für eine Bücherwürmin wie mich gute Gründe, jeden Tag in einem Buch zu lesen und hin und wieder ein Buch zu verschenken.

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