08 Besser fotografieren – mit ausdrucksstarken Schwarz-Weiß-Fotos

Weniger ist manchmal mehr. Das gilt auch in der Fotografie.

Schwarz-Weiß-Fotografie ist viel mehr als das Weglassen von Farbe; sie ist zu einer eigenen Kunstform geworden, bei der die minimalistische Motivabstraktion im Mittelpunkt steht. Mangels Farbe gewinnen Konturen, Strukturen und Texturen sowie Licht- und Schattenspiele an Bedeutung. Wenige Bildelemente, ein markantes Hauptmotiv und eine kontrastreiche Beleuchtung sind auf jeden Fall von Vorteil, wenn Schwarz-Weiß-Fotos gelingen sollen.

Auch wenn du in Farbe fotografierst, können Deine Fotos durch eine nachträgliche Umwandlung in Schwarz-Weiß an Ausdrucksstärke gewinnen. Das Entfernen von ablenkender Farbe aus unserer gewohnt farbenreichen Welt kann ein Motiv auf das Wesentliche reduzieren und es damit auf besondere Weise betonen – wie das obige Bild eines einsamen Spaziergängers zeigt. Das ursprüngliche Farbfoto ist – was die Stimmung der Einsamkeit angeht – lange nicht so ausdrucksstark wie das Schwarz-Weiß-Foto.

Wem jedoch das Schwarz-Weiß-Foto überhaupt nicht gefällt, könnte sich vielleicht mit einem Kompromiss anfreunden – einer Variante der Bildbearbeitung, bei der die Farben entsättigt wurden. Wer nicht im JPG-, sondern im RAW-Format fotografiert, hat zwar in der Bildbearbeitung mehr zu tun, dafür aber die meisten Möglichkeiten in der Nachbearbeitung seiner Fotos. Einfach mal experimentieren …

Lass dich von den nun folgenden vergleichenden Beispielen inspirieren.

Vergleichsbeispiel 1

Die einzigartige Formensprache sowie dynamische Lichtkontraste können deinem Bild einen ganz anderen Charakter geben. Das gleiche Foto bekommt hier durch den Schwarz-Weiß-Charakter mehr Dramatik, was nicht nur durch die Perspektive und das interessante grafische Muster der Verästelung, sondern auch durch den dunkleren Himmel erreicht wird. Die gelungene Bildkomposition mit abwechlungsreicher Hell-Dunkel-Schattierung kann gut auf die Farbe als weiteres Gestaltungsmittel verzichten.

Vergleichsbeispiel 2

In der Schwarz-Weiß-Ausführung wirken die menschlichen Silhouetten zwischen den Konturen der Bäume gleich viel interessanter. Auch dieses Foto lebt vom Hell-Dunkel-Kontrast, den man bei Schwarz-Weiß maximieren kann, weil man die natürliche Wiedergabe der Farben nicht berücksichtigen muss.

Vergleichsbeispiel 3

Selbst ein Porträtfoto kann auf einmal wesentlich besser aussehen. Ohne die zu bunten Farben, jedoch mit spotartiger Betonung der Helligkeitsnuancen zum Hauptmotiv hin, gewinnt das Foto an Ausdruck, denn Licht und Schatten haben einen großen Einfluß darauf, wie ein Foto auf den Betrachter wirkt.

Vergleichsbeispiel 4

Selbst Landschaftsbilder können in Schwarz-Weiß an Aussagekraft gewinnen, weil Formen und Kontraste besser hervortreten. Ohne die ablenkende Farbe geben sie dem Bild ein intensiveres Muster.

Vergleichsbeispiel 5

Beim Fotografieren ist es gut, in Licht und Schatten zu denken. Doch Vorsicht ist geboten. Obwohl bei einem kontrastreichen Schwarz-Weiß-Foto Schattenspiele oder Lichtstrahlen oftmals besser sichtbar gemacht werden können, kann – wie man hier sieht – durch das Entfernen der Farbe die warme, heitere Stimmung eines Fotos verlorengehen.

Vergleichsbeispiel 6

Bei diesem Vergleichsbeispiel wäre das Farbfoto, das die unterschiedliche Färbung der Rindenflechten zeigt, ebenfalls die bessere Wahl.

Damit das Graustufenfoto nicht zu einem langweiligen Einheitsbrei wird, sollte das Motiv zudem scharf sein. Nur so kann es wirksam zur Geltung kommen.

Ich wünsche dir viel Erfolg bei der Suche nach reizvollen Schwarz-Weiß-Motiven. Halte Ausschau nach Licht und Schatten, grafischen Strukturen und Texturen, reduziere und abstrahiere die Bildelemente – dann wird dir die Schwarz-Weiß-Fotografie gelingen.

Mehr Fotos aus diesem Wald seht ihr im Beitrag Fotoausflug – Bredower Forst.

09 Besser fotografieren – mit einer Glaskugel

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