Fotoausflug – Schloss Altdöbern in der Niederlausitz

Archäologische Grabungen wiesen nach, dass Schoss Altdöbern in seiner frühesten Bauphase im 14. Jahrhundert eine Wasserburg war. Im 16. Jahrhundert wurde der Herrschaftssitz abgerissen und stattdessen ein Gutsherrenhaus mit Turm im Renaissancestil errichtet. Da dem sächsischen Generalmajor Alexander Dietrich von Eickstedt das alte Renaissancegebäude zu bescheiden erschien, ließ er den Vorgängerbau niederreißen und ab 1717 eine dreiflügelige barocke Schlossanlage mit gepflastertem Ehrenhof erbauen.

Sein Sohn Carl Friedrich verkaufte Schloss Altdöbern aus finanziellen Gründen an den Kunstsammler und Direktor des Dresdner Kupferstichkabinetts Carl Heinrich von Heineken, der es erheblich vergrößern ließ und für die reiche Gestaltung der Innenräume erstklassige Künstler des Dresdner Hofes engagierte. So bekamen Wände und Decken um 1750 wunderschöne Ausmalungen, Rocaillen als typische Ornamente des 18. Jahrhunderts und Ausstattungen mit Spiegeln und Leuchtern im prunkvollen Stil des Dresdner Barock. Das ist eine spezifische Ausformung des Spätbarocks bzw. seiner Spielart Rokoko in der Zeit von 1696 bis 1763 unter August dem Starken und seinem Sohn Friedrich August II., die als Kurfürsten von Sachsen herrschten.

Schloss Altdöbern entstand somit in der Blütezeit des Sächsischen Barock. Im Ort Altdöbern gelegen, befindet es sich etwa 100 Kilometer südöstlich von Berlin zwischen Calau und Großräschen im Landkreis Oberspreewald-Lausitz.

Der Weg hinter dem prächtigen Parktor mit den Deckelvasen, einvarchitektonisches Gestaltungselement des Barocks zur Gartenverschönerung, führt direkt auf Schloss Altdöbern zu. Zum Gebäudeensemble des Schlosses gehören neben dem Portal auch Kavaliershäuser, ein Marstall, eine Orangerie und Wirtschaftsgebäude.

Schloss Altdöbern präsentiert sich heutzutage insgesamt in einem Stilgemisch, das von seiner wechselhaften Vergangenheit zeugt, insbesondere jedoch auf die Ende des 19. Jahrhunderts veranlassten zahlreichen Um- und Anbauten im Stil des Historismus des preußischen Unternehmers und Politikers Heinrich Graf von Witzleben zurückgeht.

Graf von Witzleben ließ die Schlossfront mit einer repräsentativen Sandsteinfassade verkleiden und die Zwiebeltürme im Neurenaissancestil auf der Parkseite errichten. Er gab auf Schloss Altdöbern bedeutende Feste für seinen persönlichen Freund Kaiser Wilhelm I., der ihn in den erblichen Grafenstand erhoben hatte.

Auf der Ostseite wurde ein neoromanischer Anbau mit Rundturm errichtet, in dem unter anderem die Küche untergebracht wurde. Des Weiteren ließ Graf von Witzleben den barocken Ehrenhof mit einer Wand verschließen und einem verglasten Dach versehen, um ihn als Wintergarten nutzen zu können.

Zuletzt waren in Schloss Altdöbern bis 1974 ein Kinderheim und im Turm ein Pflegeheim der Caritas untergebracht. Seit 1996 befindet es sich im Eigentum der BSG (Brandenburgische Schlösser GmbH), die sich der Erhaltung von massiv geschädigten Schlössern und ihren Schlossparks in Brandenburg widmet.

Freiwillige der Internationale Jugendbauhütte Gartendenkmalpflege arbeiten unter anderem auch im Schlosspark Altdöbern. In einem freiwilligen sozialen Jahr lernen junge Menschen, wie Wiederherstellung, Pflege und Erhalt historischer Parks praktisch umgesetzt werden können. Jährlicher Höhepunkt ist die Einweihung von baulichen Objekten der Jugendbauhütte, wozu inzwischen vier Brücken, ein Gondelpavillon, ein Steg und mehrere Parkbänke gehören.

Die etwa 60 Hektar große Parkanlage von Schloss Altdöbern mit dem Großen Salzteich wurde vom Gartenkünstler Eduard Petzold (1815-1891), dem Meisterschüler des berühmten Landschaftsarchitekten Fürst Hermann von Pückler-Muskau, in einen weitläufigen englischen Landschaftspark umgestaltet. Auf hervorragende Weise kombinierte er Vielfalt und Farbwirkung der Gehölze im Jahresverlauf, unter anderem setzte er acht verschiedene Eichenarten, geschlitztblättrige Rotbuche, Tulpen- und Trompetenbäume sowie Gurkenmagnolien in Szene.

In der großzügigen Parkanlage von Schloss Altdöbern mit beeindruckendem alten Baumbestand und weiten Wiesenräumen ist als sogenannter Französischer Garten doch noch ein kleiner Barockgarten erhalten geblieben. Mit seinen Wasserspielen und den Sandsteinfiguren des Dresdner Hofbildhauers Gottfried Knöffler ist er ein bezauberndes Überbleibsel aus der Zeit des sächsischen Rokoko.

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