Fotoausflug – Versunken-verwunschener Wald im Briesetal (Landkreis Oberhavel)
Das ist nicht alle Tage zu fotografieren: ein im Fluss versunkener Wald bei schönstem Sommerwetter, sodass die Farben nur so leuchteten. Für uns Hobbyfotografen war das naturbelassene Briesetal im brandenburgischen Landkreis Oberhavel ein landschaftliches Highlight. Der Briesen wurde der Briesewald früher genannt, der namensgebend für den Fluss war, der früher mehrere Wassermühlen antrieb: die Briese (slawisch breza für Birke). Das erklärt auch den Ortsnamen Birkenwerder.
Die Briese ist ein etwa 17 Kilometer langer, nicht schiffbarer Nebenfluss der Havel im Norden Berlins. Sie entspringt im Wandlitzer See im Naturpark Barnim, durchfließt den Rahmer See und den Lubowsee, fließt dann weiter durch den Briesewald bis zu der kleinen Ansiedlung Kolonie Briese am Briesesee, der als Eingangstor zum Naturschutzgebiet Briesetal gilt, durchquert Birkenwerder und mündet schließlich in der Nähe der Ortsgrenze zu Hohen Neuendorf in die Havel.
Wir wanderten an diesem sonnigen Tag in der umgekehrten Richtung im Briesetal – ab dem Waldfriedhof Birkenwerder über den Holzbohlenweg des Briesetaler Steigs durch die Moorlandschaft, dann entlang des im Fluss Briese versunkenen Erlenbruchwaldes bis zum Briesesee, der gern zum Angeln und Baden genutzt wird, weiter zur Hubertusbrücke und am anderen Ufer der Briese wieder zurück.
Für geheimnisvolle Erscheinungen ist das Briesetal bekannt. Wanderern im Briesewald erschienen an feuchtwarmen Abenden bläulich hüpfende Flämmchen – Irrlichter bzw. Spuklichter, welche zu abergläubischen Vorstellungen anregten. Für die Birkenwerderaner waren in alter Zeit diese plötzlich auftauchenden und wieder erlöschenden Lichterscheinungen die Seelen ungetauft gestorbener Kinder, die keine Aufnahme im Himmel gefunden hatten und nun ruhelos umherirren mussten. Heute weiß man, dass es sich um sogenannte Faulgase handelt, die bei Fäulnis organischer Stoffe entstehen, die an die Oberfläche steigen und bei Luftkontakt mit schwach bläulicher bis grünlicher Flamme verbrennen.
Ein Teerofen ist an der Stelle der späteren Kolonie Briese nachweisbar, was zeigt, dass spätestens seit dem 18. Jahrhundert der reiche Baumbestand der Umgebung genutzt wurde. Im späten 19. Jahrhundert begann etwas unterhalb der Kolonie Briese der Abbau von Torf, was vermutlich der Grund war, die Briese oberhalb davon anzustauen. Der so entstandene Briesesee wurde ein beliebtes Ausflugsziel, an dem Anfang des 20. Jahrhunderts eine Badeanstalt gebaut und mehrere Gaststätten wie beispielweise der Briesekrug betrieben wurden. Nur ein Kiosk dieses Namens mit angeschlossenem Biergarten ist noch übriggeblieben, der an diesem Tag allerdings nicht geöffnet hatte.
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