Fotoausflug – Naturpark Schlaubetal

Der Naturpark Schlaubetal gilt mit seinen Grün- und Blautönen als kleines Wanderparadies südöstlich von Berlin – verwunschene Wälder mit eingeschnittenen Tälern der Flüsse Schlaube, Dorche, Oelse und Demnitz. Insbesondere das wildromantische Tal der Schlaube wird als schönstes Bachtal Ostbrandenburgs gelobt, als ein naturnahes Mosaik aus Laubwald, schlängelndem Fluss, Sumpfwiesen, dunklen Moorböden, blauen Teichen und moosbegrünten Waldböden und Baumstämmen.

Dreizehn Tier- und Pflanzenarten sollen brandenburgweit nur noch im Naturpark Schlaubetal vorkommen. Auch sehr seltene Vogelarten wie der blitzschnelle Eisvogel mit seinem farbenprächtigen Gefieder haben an der Schlaube eine Heimat gefunden. Doch für diese scheuen »fliegenden Edelsteine« war es noch zu früh, denn sie beginnen erst Ende März mit ihrem Höhlenbau. Eisvogelfedern waren früher äußerst begehrt als Schmuck für Hüte oder als künstliche Fliegen für Angler. In meinem historischen Roman Aschenputtel gab es wirklich erfahrt ihr, was Eisvogelfedern mit Aschenputtel zu tun haben.

Der Flussverlauf der Schlaube ist in der laublosen Zeit des Winters besonders gut zu erkennen. Ausgehend vom alten Mühlenstandort der Schlaubemühle, die heute ein Naturschutzzentrum ist, fotografierten wir auf dem Rundwanderweg Schlaubemühle.

Wir tauchten ein in das Reich der Schlangen, das der Sage nach auf den Wirchenwiesen, wo die Schlaube entspringt, begonnen haben soll. Ein Bauernjunge aus Treppeln entdeckte hier eines Tages ein menschenleeres Schloss, in dessen Kellergewölbe ein Schatz voll glänzenden Goldes lag. Als er danach griff, verschwanden Schloss und Gold des Schlangenkönigs für immer. Zurück blieb nur ein einziges Goldstück, auf dem eine gekrönte Schlange zu sehen war.

Auf dem letzten Wegabschnitt am westlichen Schlaubeufer, in der Nähe von Schlaubemüllers einstiger Sägemühle, ist Meister Bockert, wie der Fabelname des Bibers lautet, fleißig am Werk und staut die Schlaube an. Von seiner Anwesenheit zeugen auch so einige frisch abgenagte Stämme.

Die Mühlen im Naturpark Schlaubetal nutzten früher das Wasser an natürlichen Gefällen und künstlich angestauten Gewässern zum Mahlen von Getreide oder auch als Hammer- oder Sägemühlen. Das erinnerte uns in Zeiten steigender Energiekosten daran, dass die Wasserkraft eine der wichtigsten Energiequellen des Mittelalters war. Und natürlich erinnerte es uns an ein Mühlengedicht unbekannter Herkunft, das wir letztes Jahr für einen lieben Freund, der gerade ein alte Wassermühle restauriert, umgedichtet haben:

Die alte Mühle

Alleingelassen und verkannt,
schaut eine Mühle still ins Land.
Sie schaut zurück und denkt daran,
wie sich die Zeit doch ändern kann.

Was war ich einst für’n stolzes Werk,
die neue Mühl’ am Wasserweg.
Ich trieb die Steine groß und schwer,
und heute braucht mich niemand mehr.

Wer wird künftig nach mir fragen?
Ich hör’ schon die Leute sagen:
An einem Bache dicht am Ort
stand eine Mühle, die ist fort.

Ich war der Technik letzter Schrei,
warum ist bloß die Zeit vorbei?
War ich nicht sparsam im Verbrauch?
Ich machte weder Staub noch Rauch.

Was hat man nicht in all den Jahren
für schönes Mehl nach Haus’ gefahr‘n,
kein Wässerchen hab ich getrübt,
ich hab die Umwelt stets geliebt.

Und das ist jetzt der Dank dafür,
nun steh’ ich und verrotte hier.
Es sei denn, einer sich erbarmt,
Gnade gewährt und mich umarmt.

Keiner hätte drauf gewettet,
dass wer kommt, der mich noch rettet.
Strahle nun in neuem Glanze,
dank meinem Ritter mit Lanze.

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