Buchvorstellung – »Die Kunst, einen Elefanten zum Tanzen zu bringen«

Cover fürs Buch »Die Kunst einen Elefanten zum Tanzen zu bringen«

Manege frei für einen echten Feelgood-Roman aus Norwegen! – So lautet der Slogan, mit dem der Droemer Knaur Verlag für den deutschsprachig im Jahr 2020 erschienenen 304-seitigen Roman Die Kunst, einen Elefanten zum Tanzen zu bringen wirbt. Geschrieben hat ihn Magne Hovden (geb. 1974), ein in Norwegen bekannter humoristischer Autor und Verfasser von Kinderbüchern.

Der Romantitel erinnerte mich an das Foto eines tanzenden Elefanten in meinem Blogbeitrag »Der Elefant, der Walzer tanzt«, denn dieser Elefant tat dies bei einem Auftritt in einem Zirkuszelt. Vielleicht ist der Titel mehr metaphorisch gemeint, mehr im Sinne von »ein großes Lebensproblem zu lösen«, da der eigentliche Auftritt der Elefantendame Lucille eher so nebenbei stattfindet.

Die Hauptrolle hat eindeutig Lise, eine knallharte Geschäftsfrau, die einen Zirkus erbt, den sie zu Geld machen will, doch zuerst muss sie die Bedingungen des Testaments erfüllen und fünf Vorstellungen als Zirkusdirektorin leiten. Im Zuge dessen ist die Elefantin, die um den verstorbenen Zirkusdirektor trauert und deswegen die Manege nicht mehr betreten will, nur eine von vielen Herausforderungen, denen sich Lise stellen muss, um ihr Ziel zu erreichen …

Magne Hovden bezeichnet seinen Roman als modernes Märchen. Das trifft zu, denn die Geschichte ist nicht realitätsnah, die Charaktere wirken entsprechend überzogen. Jedoch gewinnt am Ende »das Gute« Oberhand über »das Böse«, wie wir es aus den Märchen der Brüder Grimm gewohnt sind und es von einem Feel-Good-Roman (Wohlfühlroman) erwarten. Dieses Buchgenre und da ich mich in meinem gerade entstehenden Roman mit dem historischen Hintergrund eines Märchens beschäftige, waren der Grund, warum mich interessiert hat, was Magne Hovden so aus seinem Zylinder zaubert – abgesehen davon, dass auf dem Cover mal wieder ein Elefant zu sehen war 😉.

Feelgood-Bücher sind kurzweilige, für gute Laune sorgende Geschichten, meist geht es um die kleinen und großen Dinge im menschlichen Miteinander. Wer für den Strand oder die Hängematte eine leichte Lektüre sucht, wird sich – wie einige Rezensionen zeigen – mit dem Roman Die Kunst, einen Elefanten zum Tanzen zu bringen bestimmt gut fühlen.

Mit meinen Rüssel-hoch-Bücher möchte ich ebenfalls erreichen, dass sich meine Leserinnen und Leser wohlfühlen, in eine positive Grundstimmung kommen und bestenfalls sogar einen kleinen Impuls für ihr Lebensglück mitnehmen. Dennoch unterscheiden sich meine Bücher vom Mainstream, da sie bedeutend mehr Informationsgehalt und Tiefgang haben, während sie gleichzeitig unterhalten. Mir gefällt so eine anspruchsvollere Mischung besser, was jedoch Geschmackssache ist, genauso wie der ironisierende Schreibstil von Magne Hovden, der es mir persönlich schwergemacht hat, so richtig in seine Geschichte einzutauchen. Kostprobe gewünscht?

Es folgen die malerischen Worte eines völlig verrückten Künstlers, der den Zirkus kaufen will:

»Da hast du die Welt. Zu unseren Füßen. Nichts als ein Punkt im unendlichen, pechschwarzen Universum aus unzähligen anderen Punkten. Aber die Geschichten vor dem Punkt, die Buchstaben, Sätze, Absätze und Kapitel, sie schildern Schicksale, Lebensweisheit, Todesangst und Wahrheit. Und diese Buchstaben schreiben wir.« Er schüttelte den Kopf zeigte auf Børge. »Nein, nicht du.«

Dann zeigte er auf sich selbst. »Aber wir. Die Künstler. Hüter der Seele. Wahrsager. Mit unseren Stiften, Tastaturen und Pinseln. Wir sehen die Welt, und … ja, einmal habe ich sogar eine Welt erschaffen. Einen eigenen Planeten. Mogensapien Alpha. Ein Globus mit dreißig Metern Durchmesser aus in Paraffin getauchtem Toilettenpapier. Im Auftrag der Kommune Søgne und der Stiftung ›Kunst im öffentlichen Raum‹. Ich habe ihn zwischen Rathaus und Pflegezentrum aufgehängt und mit Ameisen und Spinnen besiedelt …«

In einer großen Künstleraktion will er den Zirkus – wie sein damaliges Kunstwerk – in einem Meer aus Flammen sterben lassen. Dabei sieht er in der Manege »das Herz, auf dem unzählige Male herumgetrampelt wurde, bedeckt von Sägemehl und Elefantendreck«. Was den Elefanten betrifft, so hat er vor, diesen als mexikanisches Fast-Food-Gericht in Form von Elefantentacos zu servieren.

Eine schreckliche Vorstellung, die mich an einen überall verbreiteten, aus meiner Sicht geschmacklosen Motivationsspruch erinnert hat: »Wie isst man einen Elefanten?« – »In kleinen Stücken.« Damit wollen Motivationstrainer ausdrücken, dass es besser ist, sich ein großes bzw. sehr herausforderndes Ziel häppchenweise vorzunehmen, es in Teilziele zu zerlegen, sodass man jeden Tag ein kleines Stück vorankommt. Das ist eine gute Idee, ich würde jedoch lieber einen anderen Vergleich wählen und es so ausdrücken: »Wenn du dir ein neues Ziel steckst, kannst du deinen wasserliebenden inneren Elefanten für dein neues Ziel gewinnen, indem du in deinem Ziel badest, sprich es über einen längeren Zeitraum visualisierst.« Denn ich denke, dass wir mit Veränderungen auf Gefühlsebene viel weiter kommen können als mit bewusster Disziplin. Bringen wir also unseren inneren Elefanten zum Tanzen 😉!

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