Fotoausflug – Vom Wasserschloss Fürstlich Drehna und seinem »Niederlausitzischen Methusalah«

Fürstlich Drehna in der brandenburgischen Niederlausitz ist ein Ortsteil der etwa zwölf Kilometer südöstlich liegenden Stadt Luckau, zehn Kilometer westlich von Calau und fünfzehn Kilometer nördlich von Finsterwalde.

In Finsterwalde wurde der Bauer Martin Kaschke am 5. November 1610 geboren. Im Alter von fast 117 Jahren verstarb er nach neuntägigem Siechbett am 6. Oktober 1727 im heutigen Fürstlich Drehna an einer Durchfallerkrankung.

Martin Kaschke wurde als »Niederlausitzischer Methusalah« bekannt und gilt als wahrscheinlich ältester Mann, der je in Deutschland lebte. Die Liste der 50 ältesten lebenden Menschen weltweit führt zurzeit die Japanerin Tomiko Itooka an, die mit ihrem wissenschaftlich verifizierten Alter von 116 Jahren die älteste lebende Person ist. Mit 114 Jahren der aktuell älteste lebende Mensch in Deutschland ist Charlotte Kretschmann.

Da der Niederlausitzische Methusalah Martin Kaschke zuletzt als Wirtschaftsvogt bei den Grafen von Promnitz angestellt war, waren bei seiner Beerdigung die meisten Bediensteten des fürstlichen Hofes anwesend. Sogar die Herzogin selbst – Emilie Agnes Reuß zu Schleiz (1667-1729), Witwe des Herzogs Friedrich von Sachsen-Weißenfels (1673-1715) – wohnte der anschließenden Leichenpredigt und Grabrede zu Ehren des treuen Gutsverwalters in der Kirche bei. In erster Ehe war die Herzogin mit Graf Balthasar Erdmann von Promnitz (1659-1703) verheiratet gewesen, der 1697 die Herrschaft Drehna erworben und mit der Sanierung des im Dreißigjährigen Krieg stark beschädigten Wasserschlosses begonnen hatte.

Knapp hundert Jahre später im Jahr 1793 kaufte Fürst Moritz zu Lynar die Herrschaft Drehna und ließ ein Jahr nach seiner Erhebung zum Fürsten durch Kaiser Franz I. von Österreich den damaligen Ortsnamen Deutsch Drehna in Fürstlich Drehna ändern, womit auch das Schloss im Jahr 1807 den neuen Namen Wasserschloss Fürstlich Drehna erhielt.

Wasserschloss Fürstlich Drehna, Luckau, Niederlausitz, Brandenburg
Morgensonne erreicht die Frühstücksterrasse des Schlosshotels Fürstlich Drehna | © Oliver Bayer

Drei Jahre nach Martin Kaschkes Tod im Jahr 1730 verfasste Drehnas Pfarrer Christoph Crusius (1689-1770) über ihn eine »Denk- und Glaubwürdige Lebens-Beschreibung«, welche heute in der Sächsischen Landes- und Universitätsbibliothek in Dresden aufbewahrt wird:

»Was sonst der Nieder-Lausitzische Methusalah von sich, und von dem, was er erlebet, allhier erzehlet, ist allerdings der Wahrheit gemäß. Er war ein Mann, der nicht nur ein lebhafftes Gedächtnnis bis in das höchste Alter und an dem letzten Athem seines Lebens behielte, sondern liebete auch jederzeit gar sehr die Wahrheit. […] Ists unterdessen ein Exempel ohne Exempel, so viel mir wissend, daß ein Mensch in dasigen Landen so außerordentlich alt worden, so ists wohl einer Anmerckung wert gewesen …«

Martin Kaschke erlebte den Dreißigjährigen Krieg (1618-1648), überstand mehrere Hungersnöte (Dürren der Jahre 1630, 1693, 1719), die Mäuseplage von 1641 und zwei mörderische Pestepidemien (1625, 1680), führte drei Ehen und zeugte im Alter von 87 Jahren einen Sohn, der ihn überlebte.

Der Niederlausitzische Methusalah Martin Kaschke führt sein hohes Alter auf ein maßvolles Leben zurück:

»Ja so ists, wenn ich unmäßig gelebet, würd ich schwerlich so ein hohes Alter erreichet haben. Mein hundertes Jahr hatte so viel Kräffte und Munterkeit, als mancher nicht in seinen blühenden Manns=Jahren geniesset, weit glücklicher war ich […]

Wiewohl ich dabey dennoch gesund und wohlauf war, so daß nimmer Artzeney brauchen durffte, außer daß alle Morgen eine Hand voll meines eigenen Urins statt des Thees oder Brandeweins einschluckte, und hiedurch wieder alle Seuchen und Kranckheiten gantz glücklich mich verwahrete.

Wenn mirs am besten schmeckte, hörete ich auf, und wie ich mäßig in Essen und Trincken war, also thate ich der Liebe auch nicht zuviel …«

Nachdem wir nun das Geheimnis seines langen Lebens erfahren haben, wobei sicherlich nicht jeder von der eigenen »natürlichen Leibes-Apotheke« Gebrauch machen möchte 😉, nehmen wir euch nun fotografisch mit auf unseren Rundgang durch den Park des Wasserschlosses Fürstlich Drehna, der unter Mitwirkung von Peter Joseph Lenné ab 1819 auf Veranlassung des Fürsten Otto Mandrup Heinrich zu Lynar zum Landschaftspark erweitert wurde …

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