Making-of »Das ABC des inneren Elefanten«

»Wir mögen vielleicht unser Bewusstsein verlieren,
niemals aber unser Unterbewusstsein.«
(Roswitha Bloch, zitiert nach: aphorismen.de)

Bisher nahm man an, dass das Gehirn unter Vollnarkose inaktiv ist. Doch …

»Positive Worte [sogenannte therapeutische Suggestionen zusammen mit Musik über einen Kopfhörer] während einer Vollnarkose verringern postoperative Schmerzen [um 25 %] und den Bedarf an Schmerzmitteln [um 35 %]. Zu diesem Ergebnis kommt ein Forscherteam …«

(Nowak H, Zech N, Asmussen S, Rahmel T, Tryba M, Oprea G, Grause L, Schork K […], Hansen E. Effect of therapeutic suggestions during general anaesthesia on postoperative pain and opioid use: multicentre randomised controlled trial. British Medical Journal (BMJ) 2020; 371:m4284.)

… Tatsache ist, gemäß obiger Studie, dass auditive Reize vom Unterbewusstsein sogar unter Narkose wahrgenommen werden und körperliche Veränderungen herbeiführen können. Inaktiv ist das Gehirn unter Narkose in keiner einzigen Sekunde, auch wenn das rationale Bewusstsein ausgeschaltet sein mag.

Seit der ersten Sekunde unserer Existenz hat unser Unterbewusstsein alle Wahrnehmungen abgespeichert, auch wenn nicht alle diese Informationen beliebig abgerufen werden können. Wenn wir das Unterbewusstsein mit einer riesigen Bibliothek vergleichen würden, die im Dunkeln liegt, dann wäre unser Bewusstsein nur eine Taschenlampe, die uns immer wieder erlaubt, auf einen winzigen Teil der Informationen in dieser Bibliothek zuzugreifen.

Wie der menschliche Körper funktioniert, insbesondere die Funktionen des menschlichen Gehirns, haben mich schon immer brennend interessiert. Seit Jahrzehnten verfolge ich daher mit großem Interesse die Bewusstseinsforschung und ihre Ergebnisse. Hochspannend finde ich Pressemeldungen wie die obige, die neue Einblicke in die Arbeitsweise des Unterbewusstsein gewähren. Viele Erkenntnisse über die verschiedenen Hirnareale werden inzwischen oft auch mit Hilfe moderner bildgebender Verfahren gewonnen, wobei immer noch weitgehend unklar ist, wo genau denn nun der Sitz des Unterbewusstseins ist.

Glasklar ist jedoch, dass unser Unterbewusstsein mächtig ist. Es ist viel stärker und ursächlicher an unseren Entscheidungen und unseren Handlungen beteiligt, als uns dies bewusst ist. Im Grunde ist das uns Unbewusste nicht einfach nur »unter-bewusst«, sondern unserem Bewusstsein völlig »fremd«, das genaue Gegenteil von »bewusst«, nämlich gänzlich »un-bewusst« oder – wenn wir den Vergleich von der Bibliothek nochmals aufgreifen – das Unbewusste lässt uns völlig im Dunklen (tappen).

So richtig interessant wurde es für mich, als Psychologen wie Jonathan Haidt anfingen, das Unterbewusstsein mit einem inneren Elefanten zu vergleichen, der ungeachtet seines Reiters, des Bewusstseins, seine gewohnten Wege trottet. Diese Wege sind ein Spiegelbild unserer Psyche. Es war für mich schriftstellerisch reizvoll, in einfachen Worten solche komplexen psycho-logischen Sachverhalte darzulegen, zumindest alles Wesentliche, was wir heute schon im Lichte der Neurowissenschaften im Spiegel sehen können – wenn wir uns denn trauen, bewusst in den eigenen Spiegel hineinzuschauen.

Von A wie »Authentizität« bis Z wie »Ziele erreichen« wird in meinem Minilexikon Das ABC des inneren Elefanten ins Bewusstsein geholt, was sich im Alltag unserem Bewusstsein entzieht. Das kurze, dennoch gehaltvolle ABC über das Unterbewusstsein legt eine solide Grundlage dafür, mit unserem inneren Elefanten so umgehen zu können, dass er uns in die gewünschte Richtung trägt. Denn entweder kontrollieren wir ganz bewusst unsere Gedanken oder unsere Gedanken kontrollieren unbewusst uns, indem sie maßgeblich unser Verhalten und unsere Gefühle bestimmen.

Alle, die sich für unseren monatlichen Rüssel-hoch-Newsletter anmelden, erhalten das Minilexikon in Form einer PDF. Es ist mein von Herzen kommendes Willkommensgeschenk an alle, die gern einmal etwas gründlicher mit ihrer Taschenlampe ins Unterbewusstsein leuchten wollen.

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