Elefantöses – Elefantenköpfiger Ganesha

Wer nach Indien reist, begegnet ihm überall: als Statue oder Bildnis in den Tempeln oder auch auf dem Armaturenbrett vieler Autos. Jeder hinduistische Gottesdienst beginnt mit einem Gebet an den elefantenköpfigen Ganesha. Er gehört auch zum Hausaltar jeder Hindufamilie (siehe Titelfoto), wo er Glück und Segen bringen soll. Um den hinduistischen Glücksgott Ganesha ranken sich zahlreiche Mythen. In der gesamten hinduistischen Symbolik erscheinen abwechselnd Elefanten und Ganesha als Glückszeichen und beschützende Hüter an Wohnhäusern ebenso wie an Tempeln.

Ganeshas mythologischer Ursprung
Die Ursprünge von Ganesha lassen sich bis zum bekanntesten indischen Epos Mahabharata und zu den Puranas, einer Sammlung heiliger indischer Schriften, zurückverfolgen. Sie bilden den Kern der hinduistischen Überlieferung, die zwischen 400 v. Chr. und 400 n. Chr. entstand.

Gemäß dieser alten hinduistischen Mythologie formte Parvati (hinduistische Muttergöttin) Ganesha aus Lehm, übergoss ihn mit Gangeswasser und erweckte ihn so zum Leben. Sie setzte ihn als Wache vor ihr Haus. Als ihr Ehemann Shiva (ein hinduistischer Hauptgott) nichtsahnend nach Hause kam, kam es zu einem erbitterten Kampf, da Ganesha ihm den Weg versperrte, wobei Shiva ihm den Kopf abtrennte. Parvati flehte Shiva an, ihren Sohn wieder zum Leben zu erwecken. Dies tat Shiva, indem er Ganeshas Kopf durch den eines Elefanten ersetzte. So wurde Ganesha auch zum Sohn Shivas und bekam die einzigartige elefantenköpfige Form, in der er noch heute in ganz Indien verehrt wird.

Ganeshas Symbolik
Jedem Aspekt seines einzigartigen Aussehens haben die Hindus eine tiefere spirituelle Bedeutung gegeben, die über die mythologische Figur hinausgeht. Ganesha verkörpert Tugenden wie Weisheit, Selbstlosigkeit und Anpassungsfähigkeit.

Elefantenkopf
Ganeshas Elefantenkopf symbolisiert Weisheit, Unterscheidungsvermögen und Voraussicht, weshalb Ganesha seit Jahrtausenden als Gott der Weisheit und des Wissens verehrt wird.

Oft wird er mit einem Modaka (indische Süßigkeit) in einer seiner vier Hände dargestellt, was als seine Lieblingsspeise gilt. Modaka stellt nicht nur seine Liebe zum Essen dar, sondern soll insbesondere die süße Belohnung für die spirituelle Suche nach Weisheit verbildlichen.

Das Seil, das er ebenfalls in einer seiner Hände hält, wird verwendet um Unwissenheit oder andere Hindernisse zu überwinden.

Die Lotusblüte in einer weiteren Hand wird als das Erreichen der Erleuchtung und das endgültige Ziel der spirituellen Suche gedeutet.

Runder Bauch
Während der Elefantenkopf für die Seele oder auch die Weisheit steht, repräsentiert der menschliche Körper die irdische Existenz und Wohlstand. Ganeshas großer Bauch steht für Fülle, Zufriedenheit und die Fähigkeit, sowohl die Freuden als auch die Leiden des Lebens mit Gelassenheit und Dankbarkeit anzunehmen.

Abgebrochener Stoßzahn
Ganesha besitzt nur noch einen Stoßzahn, oft hält er das fehlende Stück des abgebrochenen Stoßzahns in seiner Hand. Gemäß der hinduistischen Mythologie brach er seinen Stoßzahn, um das epische Mahabharata zu schreiben, als Vyasa, ein mythischer Weiser, um seine Hilfe bat. Deshalb gilt Ganesha als Beseitiger aller Hindernisse und Überbringer von Glück. Sein abgebrochener Stoßzahn symbolisiert Demut und die Bereitschaft, für das höhere Wohl Hindernisse zu überwinden. Deshalb wird er auch mit einer Axt in der Hand dargestellt, die für die Zerstörung von Hindernissen oder Begierden steht.

Mooshika (Maus oder Ratte)
Ganeshas Reittier veranschaulicht die Macht des Kleinen. Auch das kleinste Wesen kann eine große Aufgabe übernehmen und das Göttliche unterstützen. Dabei verkörpert die Maus, die sich durch kleinste Öffnungen zwängen kann, die Fähigkeit, Hindernisse mit Anpassungsfähigkeit und Einfallsreichtum zu überwinden. Da die Maus auch ein Symbol für das menschliche Ego und seine Begierden ist, zeigt Ganesha dadurch, dass er sie reitet, seine Beherrschung bzw. Kontrolle über menschliche Begierden.

Ganesha im Hinduismus
Der elefantenköpfige Ganesha ist der hinduistische Gott der Weisheit, des Glücks und der Beseitigung von Hindernissen. Daher wird er bei wichtigen Lebensereignissen wie Geschäftsabschlüssen, Prüfungen, Hausbau, Reisen oder Hochzeiten um Erfolg gebeten bzw. um gutes Gelingen eines Neuanfangs.

Einmal im Jahr wird ihm zu Ehren das zehntägige Fest Ganesh Chaturthi gefeiert. Überall werden geschmückte Statuen von Ganesha aufgestellt, die am Ende des Festes in feierlichen Prozessionen mit Musik und Feuerwerk durch die Straßen gefahren und in einem Gewässer feierlich versenkt werden, um alles Unglück wegzuspülen. Besonders in Mumbai ist es das wichtigste Fest des Jahres, an dem sich die Menschen gegenseitig besuchen und Glück wünschen.

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