Buchvorstellung – »Das Wunder der Selbstliebe«

Die in Bonn geborene Autorin Bärbel Mohr (1964-2010) war Fotoreporterin, Fotoredakteurin und Grafikerin, bevor sie 1995 mit dem Schreiben begann. Ihre Themen drehten sich um Persönlichkeitsentwicklung, alternative Heilweisen und Spiritualität. Ihr erstes Buch Bestellungen beim Universum (1998 erschienen) stieß auf großes Interesse, sodass es in viele Sprachen übersetzt wurde. 2001 wurde sie Mutter von Zwillingen. 2010 erlag sie dem Krebs.
Nachruf
Ihr Mann Manfred Mohr führt ihr Werk weiter. Sein Nachruf, der in dem hier vorgestellten Buch Das Wunder der Selbstliebe: Der geheime Schlüssel zum Öffnen aller Türen, GU Verlag, München 2011, enthalten ist, lautet:
»Kurz nach Beendigung der Arbeiten an diesem Buch ist meine Frau Bärbel Mohr gestorben. Jeder, der sie näher kennenlernen durfte, weiß, welch wunderbaren Menschen wir mit ihr verloren haben. Ihre Kreativität und ihr Wissensdurst waren unermesslich […] Niemand konnte wie Bärbel ein Thema aufgreifen, sich dafür begeistern und es dann in ihrer ganz eigenen Sprache – so wie ihr der Schnabel gewachsen war – vermitteln. Auf eine Weise, dass man auch komplizierte Sachverhalte mit Leichtigkeit verstehen konnte. […] Sie faszinierte mit ihrer natürlichen Ausstrahlung viele Menschen bei ihren Vorträgen. Sie hinterlässt ein Werk von mehr als 25 Büchern, die in 21 Sprachen übersetzt wurden. Ich werde ihr geistiges Erbe nach Kräften weiterführen.«
Was ist mit dem Wunder der Selbstliebe gemeint?
Dieses Buch ist NICHT für Menschen geschrieben worden, die unter Selbstliebe Egozentrik, Eitelkeit, Selbstgefälligkeit oder ein egoistisches Leben in Komfort und Luxus verstehen wollen. Solchen Menschen empfiehlt die Autorin ein 30-tägiges Überlebenstraining in der Wüste, um wieder mit den wahren Bedürfnissen in Kontakt zu kommen.
Bärbel Mohr ist davon überzeugt, dass der Wunsch, anderen Liebe zu schenken, erst dann entsteht, nachdem wir uns selbst quasi »satt mit Liebe« gemacht haben. Dauerndes Schimpfen, Meckern, Jammern, Klagen und Hadern sind ihrer Ansicht nach Symptome mangelnder Selbstliebe. Sie plädiert für eine Umgewöhnung an gesündere und liebevollere Gedanken und Gefühle hinsichtlich sich selbst und der inneren Einstellung gegenüber anderen Menschen. Dies brauche Zeit, so Bärbel Mohr, weil wir es nicht mehr gewöhnt seien, uns selbst in allen Gefühlsnuancen wahrzunehmen. Wer ständig hart zu sich selbst sei, brauche sich nicht zu wundern, wenn auch der Körper hart würde und sich Schmerzen, Energielosigkeit und schließlich Krankheit einstellten. Je besser es einem Menschen gelänge, sich selbst zu lieben, desto schneller gesunde er.
Gern möchte ich nachfolgend einen Impuls aus ihrem letzten Buch hervorheben, das viele praktische Übungen aus der Positiven Psychologie zur Selbstliebe enthält – beispielsweise hinderlichen Glaubenssätzen einen neuen (positiven) Dreh zu geben, sich zu Hause einen Ich-genieße-mich-selbst-Kuschelplatz zu schaffen oder seinen Körper in Gedanken von innen zu streicheln.
Impuls: Auf Herzenswünsche hören
Die Autorin erzählt von einem chinesischen Fluch, der einem anderen Menschen Unglück bringen soll: Mögen alle deine Wünsche sich erfüllen! Wieso das ein Fluch sei? Der Fluch habe etwas damit zu tun, dass die meisten Menschen zwischen Verstandes- und Herzenswünschen nicht unterscheiden könnten. Würden nur echte Herzenswünsche erfüllt – beispielsweise Wünsche nach Liebe, Wertschätzung und Geborgenheit – wäre das kein Problem, wunschlos glücklich zu sein. Der Fluch gründe sich jedoch auf dem Wissen, dass der Mensch häufig unglücklich sei, wenn kein (materieller) Wunsch mehr offen bleibe oder es nichts mehr gäbe, wohin er (bzw. sein Verstand) streben könne. Hier gelte dann eher: wunschlos unglücklich.
–> Übung: Mach öfter mal etwas, das keinen Zweck und kein Ziel verfolgt … lass in kindlicher Weise die Seele baumeln und genieße es. Spüre dich selbst dabei … dein inneres Kind wird dich lieben für jedes zeitvergessene Spiel ohne Leistungsgedanken … mal so richtig entspannen. Dein Herz und deine innere Sicht öffnen sich: Auf einmal siehst du in allem ein Wunder.
Die Autorin Bärbel Mohr hat solche Übungen auch selbst praktiziert, zum Beispiel beim Spazieren, da man in der Natur besonders gut in sich selbst hineinfühlen könne. Sie ging dann jeden Schritt bewusst mit ihrem Mantra: Ich liebe mich und ich lasse locker. Dabei hat sie dann gemerkt, wo sie noch anspannt war – meist in den Schultern, da sie viel vor dem PC saß, und genau da hat sie dann während des Spazierens hineingeatmet.
Nachwort
Bärbel Mohr hat das Nachwort für das Buch Das Wunder der Selbstliebe kurz vor ihrem Tod noch selbst verfasst. Es lautet, beginnend mit einem Zitat:
»Wenn ich mit intellektuellen Freunden spreche, festigt sich in mir die Überzeugung,
vollkommenes Glück sei ein unerreichbarer Wunschtraum.
Spreche ich mit meinem Gärtner,
bin ich vom Gegenteil überzeugt.
(Bertrand Russel)
Auch wenn du Professor/in, Nobelpreisträger/in, Gelehrte/r sein solltest,
erlaube dir öfter mal das Schlichte.
Selbstliebe und das damit verbundene innere Glücksempfinden haben etwas sehr Einfaches, und oft müssen wir uns das einfach nur erlauben. Gleichzeitig müssen wir den Verstand in seine Grenzen weisen, wenn er uns ›Gründe gegen das Glück der Selbstliebe‹ anführen möchte. Das ist manchmal umso schwieriger, je mehr Verstand man besitzt. Es ist schön, ihn zu haben, aber wenn es um Liebe geht, sollte der Verstand einsehen, dass er Pause machen darf.
Erlaube dir, mit offenem Herzen durch die Welt zu gehen!«
Diese von Herzen kommende Worte an alle, denen der Verstand den Weg zum Herzensglück versperrt, haben mir sehr gefallen, denn genau das – mit offenem Herzen durch die Welt zu gehen – das verstehe ich unter dem Motto Rüssel hoch! Bärbel Mohr hätte gesagt: Nimm dir die Zeit und lausche deiner ganz persönlichen Wahrheit!
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