Elefantöses – Elfenbeinsuchhunde

Wie beantwortest du die folgenden Fragen?
Wie viele Afrikanische Elefanten werden jeden Tag von Wilderern wegen ihrer wertvollen Stosszähne getötet? 5 oder 55?
Werden mehr Afrikanische Elefanten getötet als geboren werden? Ja oder nein?
Welche Tiere werden so trainiert, dass sie an Flughäfen Produkte aus illegal gehandelten wilden Arten aufspüren wie beispielsweise Elfenbein? Hunde oder Riesenhamsterratten?
Du lagst richtig, wenn deine Antworten so gelautet haben:
20.000 Afrikanische Elefanten werden jährlich wegen ihres Elfenbeins getötet; das sind etwa 55 Elefanten täglich und wahrscheinlich ist gemäß dem Center for Conservation Biology die tatsächliche Todesrate doppelt so hoch!
Leider werden mehr Afrikanische Elefanten getötet als geboren; wir werden das Aussterben der Elefanten noch erleben müssen!
Nicht nur Hunde, sondern auch Riesenhamsterratten werden eingesetzt, um illegal gehandeltes Elfenbein aufzuspüren.
Insgesamt sind es unglaubliche 7.000 wilde Tierarten, die weltweit illegal gehandelt werden. Bei den mit Abstand am meisten beschlagnahmten Produkten zwischen 2005 und 2014 handelte es sich um Elfenbeinprodukte, die zumeist von Afrika nach Asien geschmuggelt werden. Teurer Schmuck aus Elfenbein oder ein Stoßzahn an der Wand sind dort besonders beliebt, um den eigenen Reichtum zur Schau zu stellen.
Wie die Internationale Polizeibehörde Interpol herausfand, verdienen Schmuggler allein mit afrikanischem Elfenbein pro Jahr rund 150 Millionen Euro. Dabei schreckt die mit vollautomatischen Schusswaffen hochgerüstete Elfenbeinmafia, um die es auch in meinem Roman Der Elefant des Sonnenkönigs geht, vor Angriffen auf Menschen nicht zurück. Nach Angaben der International Ranger Federation (IRF) wurden 2013 weltweit mehr als 85 Wildhüter während ihres Dienstes ermordet!
Elfenbeinsuchhunde im Einsatz
Um dem Schmuggel Einhalt zu gebieten, werden speziell dafür ausgebildete Spür- bzw. Suchhunde eingesetzt, um lebendige Tiere oder Produkte, die von wilden Tierarten stammen, zu erkennen, aber auch um Wilderer oder getötete Wildtiere aufzuspüren. Artenschutzspürhunde sind großartige, unersetzliche Helfer und kommen auf Flughäfen, in Frachthäfen und Nationalparks zum Einsatz, wo sie Gepäck, Container, Fahrzeuge oder sonstige verdächtige Bereiche durchschnüffeln.
Unter vielen anderen unterstützt NABU International die Ausbildung von solchen Helden auf vier Pfoten. Zusammen mit dem David Sheldrick Wildlife Trust und dem Kenya Wildlife Service hat NABU International eine Hundestaffel im Tsavo-East-Nationalpark aufgebaut, wo die größte Elefanten-Population Kenias lebt.
In Mombasa (Kenia), einem der wichtigsten Häfen der Welt, werden täglich tausende Container verschifft. Die Untersuchung von Schiffscontainern kann selbst mit Spürhunden, die auch die winzigsten Mengen Elfenbein in einem großen Container riechen können, tagelang dauern. Deshalb testeten der WWF, TRAFFIC und Kenya Wildlife, unterstützt von der African Wildlife Foundation, eine innovative Methode, die für Hunde und Hundeführer angenehmer ist und weit weniger Zeit beansprucht, indem Luft aus den ungeöffneten Container herausgesaugt und durch Filter geleitet wird, die den Hunden vorgehalten werden. Nur wenn die schnüffelnden Spürnasen etwas Verdächtiges riechen, werden die Container tatsächlich geöffnet und gründlich durchsucht.
Eignet sich jeder Hund dafür?
Grundsätzlich kann jeder Hund mit seinen rund 300 Millionen Riechzellen etwa eine Million verschiedene Gerüche unterscheiden; wir Menschen mit fünf Millionen Riechzellen dagegen nur 10.000. Auch haben Hunde mit 150 Quadratzentimetern (Menschen vergleichsweise nur 5 Quadratzentimeter) eine größere Riechschleimhaut. Dazu kommt noch, dass das Riechhirn eines Hundes, in dem die eingehenden Riechdaten verarbeitet, ausgewertet und zugeordnet bzw. abgespeichert werden, zu 10 % im Einsatz ist (1 % beim Menschen).
Mit seinem Jacobsen-Organ, das zuerst bei Schlangen entdeckt wurde, die dem Organ die Duftstoffe durch Züngeln zuführen, kann ein Hund bestens Witterung aufnehmen. Bei Hunden, Pferden, Elefanten und vielen weiteren Tieren wird dies Flehmen genannt. Über das zusätzlich geöffnete Maul bzw. die Zunge können spezifische Duftstoffe wie Pheromone sogar geschmeckt und dadurch intensiv wahrgenommen bzw. gewittert werden.
Auch der Aufbau einer Hundenase ist einzigartig und der Grund, warum Spürhunde einen einzelnen Geruch aus einer großen Menge aus Gerüchen herausfiltern können. Zum einen bleibt die Luft länger in der Nase, wodurch die Riechzellen ständig mit Duftmolekülen versorgt werden, zum anderen riechen Hunde in Stereo, da sie beide Nasenöffnungen unabhängig voneinander nutzen können, sodass sie wissen, aus welcher Richtung ein Geruch kommt. Unschlagbar sind die sichtbaren schmalen Schlitze zur Außenseite der Nasenlöcher, die es einem Hund ermöglichen dort auszuatmen, während durch die größeren Nasenlöcher eingeatmet wird. Auf diese Weise werden die Duftstoffe, die vorn auf die Nase treffen, beim Ausatmen nicht gleich wieder weggepustet.
Hunderassen mit langen Nasen haben einen besseren Geruchssinn, auch Hunde mit einer dunkler pigmentierten Nasenhaut. Den besten Riecher haben wohl Deutscher Schäferhund, Beagle, Labrador Retriever, Malinois und Jagdhunderassen wie Deutsch Kurzhaar oder Deutsch Drahthaar, aber allen voran der Bloodhound. Dennoch geht es ohne gezieltes Training durch Profis nicht, welche über Geruchsdifferenzierung sowie Förderung der Konzentrationsfähigkeit, Ausdauer und Suchleidenschaft den Hund entsprechend ausbilden. Im Laufe der Ausbildung wird ein Hund auf bestimmte Gerüche geprägt und darauf konditioniert, auch noch so gut versteckte bzw. eingepackte kleinste Mengen an Sprengstoff, Banknoten, Datenträger, Drogen, Schusswaffen und Munition und eben auch Produkte von wilden Arten wie Elfenbein zu finden.
Spürhunde im Natur- und Artenschutz suchen auch nach Losungen (Kot), Kadavern, lästigen Käfern wie beispielsweise dem Borkenkäfer, nach speziellen Pflanzen, Gewöllen, aber auch direkt nach den Tieren selbst wie schwer auffindbare, nachtaktive Tiere. Spürhunde im bauhygienischen Einsatz können mit ihrer hervorragenden Nase sogar Schimmel riechen und finden, noch bevor er sichtbar ist. Es gibt Hunde, die Hirntumore oder Diabetesprobleme wahrnehmen. Und Lawinensuchhunde, die Verschüttete unter meterdicken Schneeschichten wittern, werden in der Schweiz von Bergrettern bereits seit 1940 ausgebildet.
Sind Afrikanische Riesenhamsterratten die besseren Spürhunde?
Ein Bericht auf geo.de vom Februar diesen Jahres über Riesenhamsterratten aus afrikanischen Savannen, die mehr als einen halben Meter groß werden, hat mich in Erstaunen versetzt. Diese Nager, die in Tansania von der Organisation Apopo ausgebildet werden, haben bereits beim Entschärfen von zigtausend Landminen geholfen, können pro Stunde etwa 300 Speichelproben auf Tuberkulose untersuchen (Menschen schaffen am Mikroskop nur 20) und sollen künftig als Rettungsratten Verschüttete orten, da sie durch schmale Spalten klettern können und somit dorthin gelangen, wo nicht einmal Suchhunde hingelangen. Entdecken sie dort Verletzte, lösen sie an ihrer Ausrüstung einen kleinen Alarmknopf aus, der die Standortdaten sendet, was dem Suchtrupp wertvolle Zeit spart und für den Verschütteten lebensrettend sein kann.
Die Riesenhamsterratten können auch im Kampf gegen Wilderer eingesetzt werden, wenn sie auf den Geruch von Elfenbein oder Nashorn-Horn trainiert wurden. Hier zeigt sich ein Vorteil gegenüber Spürhunden. Während Hunde sehr stark auf ihren Trainer geprägt sind, können Riesenhamsterratten problemlos an Zollbeamte oder Wildhüter abgegeben werden. Allerdings sind in stark bewachsenem Gelände Hunde überlegen. Doch eines ist bei beiden Tierarten gleich: Die Tiere, die für ein Leckerli alles geben, lassen sich wesentlich besser ausbilden als solche, die sich aus Futter nicht so viel machen. Riesenhamsterratten werden bei Findeerfolg übrigens mit Erdnüssen belohnt oder dürfen ein Bananen-Avocado-Mus naschen.
Ob nun Elfenbeinsuchhunde oder -suchratten – diese zuverlässigen Helfer auf vier Pfoten leisten einen unverzichtbaren Beitrag, Wildtiere zu schützen, indem sie dabei helfen, kriminellen Netzwerken von Wilderern auf die Schliche zu kommen sowie illegalen Wildtierhandel aufzudecken.
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