Fotoausflug – Schlosspark Steinhöfel

Wir beiden Hobbyfotografen wohnen in Potsdam, nicht weit von der David-Gilly-Straße. Nach einem Besuch des Schlosses Steinhöfel samt Landschaftspark im Landkreis Oder-Spree in Brandenburg wissen wir nun, wer David Gilly war.

Es war David Gilly, der preußische Oberbaurat und Mitbegründer der Berliner Bauakademie, der die Schlossremise Steinhöfel für den Schlossherrn Valentin von Massow, den Oberhofmarschall des Kronprinzen Friedrich Wilhelm III. errichtete. Erstmals in der brandenburgisch-preußischen Landbaukunst bezog David Gilly in die Umgestaltung des Schlosses die Dorfanlage mit ein. […]


Der Name Sphinx basiert auf der Legende der griechischen Sphinx, die vorbeikommende Reisende stets erwürgte, wenn sie das von ihr gestellte Rätsel nicht lösen konnten. Da hatten wir ja Glück, dass wir auf ägyptische Sphingen trafen. 😉
Ach ja, das Rätsel hieß: τί ἐστιν ὃ μίαν ἔχον φωνὴν τετράπουν καὶ δίπουν καὶ τρίπουν γίνεται 😉 – übersetzt: Was geht am Morgen auf vier Beinen, am Mittag auf zwei und am Abend auf drei?

(das spätklassizistische Schloss zählte zu den schönsten Adelssitzen in der Mark Brandenburg)
Die nachfolgenden Beschreibungen des Landschaftsparks Steinhöfel, die durch unsere Fotos untermalt werden, stammen von einer Informationstafel vor dem Schloss, dessen Eigentümer heutzutage die Brandenburgische Schlösser GmbH und die Gemeinde Steinhöfel sind.




»Steinhöfel stellt eine der bedeutendsten Gesamtanlagen aus Architektur, Gartenkunst und Landschaftskultur Brandenburgs dar. Diese Qualität erlangte Steinhöfel nach 1790, als unter seinem Besitzer Valentin von Massow die barocke Anlage im Stil des Frühklassizismus umgestaltet wurde. Das bis dahin schlichte, zweigeschossige Herrenhaus wurde um ein Halbgeschoss und zwei Seitenflügel vergrößert sowie der Dorfanger mit einem wertvollen Gebäudeensemble bebaut.
Vor allem aber wurde der seither berühmte Landschaftspark angelegt. Dieser stellt eine idealisierte Landschaft dar, die ursprünglich bis an das Schloss heranreichte, als Ornamented Farm aber auch die umgebende Kulturlandschaft einbezieht. Maßgeblichen Einfluss auf die Planung hatten David und Friedrich Gilly.«


»Die ebenfalls zur Zeit von David Gilly angelegten Gewässer, die den gesamten Park durchziehen, sind mit Buchten und sanften Uferlinien in der Art gestaltet, dass sie unendlich wirken. Das aufwändige Grabensystem wurde dabei technisch so angelegt, daß ein stabiler Wasserhaushalt gewährleistet ist und eine große ästhetische wie ökologische Vielfalt erzielt wird.
[…] Ähnlich wie in Wörlitz werden die Gewässer mit einer Vielzahl unterschiedlicher Brücken als eigene Parkarchitekturen geschmückt. Die gestalterisch anspruchsvollsten Brücken wurden im gotischen Stil errichtet, als Kontrast zum Klassizismus des Schlosses und dem als Bibliothek genutzten Tempel.«








(mit langen Krallen, besonders steifen Schwanzfedern zum Stützen und spitzem, gebogenen Schnabel ist er an ein senkrechtes Leben angepasst; rauf- und runterflitzend sucht er entlang des Baumstamms nach Nahrung in der groben Rinde)

»Gotische Gestaltungselemente finden sich auch in der wiedererrichteten Grotte. Sie dient gleichzeitig als Unterbau für einen chinesischen Pavillon, der – farbig gefasst – ein weiteres zeittypisches Element darstellte. Der gesamte Bereich war mit den Brücken sowie der umgebenden Topographie und Vegetation als Gesamtkomposition ausgesprochen harmonisch aufeinander abgestimmt. […]«

»Die Brücken hier wurden bereits Mitte des 19. Jahrhunderts in ihre heutige Form umgestaltet, während der Pavillon verfiel. Im Gegensatz zur rekonstruierten Grotte wurde der chinesische Pavillon zeitgenössisch errichtet. Er dient als Blickpunkt verschiedener Sichtachsen im Park, gleichzeitig auch als Aussichtspunkt.«




»Das Schloss selbst wurde zwischen 1845 und 1880 mehrfach um- und ausgebaut. Mit einer Mischung als Tudorstil und Neobarock spiegelt es das zunehmende Repräsentationsbedürfnis seiner Zeit. Diese Veränderungen waren maßgeblich bei der Sanierung in den Jahren 1997 bis 2002. Für die jetzige Nutzung als Hotel durch die Schlössergesellschaft wurde der Innenhof neugestaltet, wie auch zwei neue Treppenhäuser errichtet.«

»Die wiederhergestellten schlossnahen Außenanlagen orientieren sich ebenfalls am Zustand um 1880, als die ursprüngliche landschaftliche Gestaltung endgültig geometrisch überformt wurde. Dies zeigt sich besonders durch die Terrassenanlage zum Schlossteich hin sowie durch den Springbrunnen und das auf das Gebäude bezogene architektonische Wegesystem.«





Übrigens, dem mythischen Ödipus gelang es, das Rätsel der Sphinx, die in der Nähe von Theben Reisenden auflauerte, zu lösen: Es ist der Mensch, der als Kleinkind auf allen Vieren krabbelt, als Erwachsener aufrecht auf zwei Beinen geht und im Alter am Stock.
Wir nahmen für den Heimweg unseren roten Flitzer, den die Sphinx in der Zwischenzeit treulich bewacht hatte 😉 …

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