Fotoausflug – Schlossgut Altlandsberg

(Die Büste zeigt den Geheimrat im mittleren Alter, mit modischer Barttracht und einem Schriftstück, das er mit der rechten Hand entrollt. Die marmorne Originalbüste wurde für die ehemalige Berliner Siegesallee als Seitenfigur zu dem zentralen Standbild für den Großen Kurfürsten Friedrich Wilhelm von Brandenburg gestaltet, das am 30. März 1901 enthüllt wurde.)
Reichsfreiherr Otto von Schwerin – Herr über Alt-Landsberg von 1654 bis 1679
Freiherr Otto I. von Schwerin (1616-1679) entstammte der pommerschen Adelsfamilie Schwerin, war dreimal verheiratet und gehörte zu den einflussreichsten Politikern am brandenburgischen Hof. Der Diplomat leitete ab 1658 als Erster Minister des Kurfürstentums Brandenburg die auswärtigen Angelegenheiten.
Auch sein Sohn, Graf Otto II. von Schwerin (1645 – 1705) wurde Geheimer Rat und Diplomat. Sein Enkelsohn, Graf Friedrich Wilhelm von Schwerin (1678 – 1727) diente als Staatsminister dem preußischen König Friedrich I., für dessen Erziehung sein Großvater verantwortlich gewesen war.
Ab 1654 erbaute Freiherr Otto I. von Schwerin seinen Landsitz im Alten Landsberg. Das Gebäude links hinter der Büste ist allerdings nicht Schloss Altlandsberg, sondern ein restauriertes Gutshaus, das erst um 1880 im Stil des Historismus erbaut wurde, nachdem das Schloss 1757 abgebrannt war.

(1. Etage: Außenstelle des Standesamtes der Stadt Altlandsberg im Otto-von-Schwerin-Saal,
2. Etage: Schiedsstelle der Stadt Altlandsberg, 3. Etage: Stadtbibliothek Altlandsberg)
Auf dem heutigen Schloss-Areal im brandenburgischen Altlandsberg (östlich von Berlin im Landkreis Oder-Spreewald) steht ein Modell des 1757 völlig niedergebrannten Schlosses. Schuld war ein Schornsteinbrand durch die Inbetriebnahme der stillgelegten Küche während der Hochzeit des damaligen Amtsrates – ein höherer preußischer Beamter, der das Schlossgut verwaltete.

(vom Schloss sind nur noch Mauerreste vorhanden – siehe Ruine des Schlosskellers im Hintergrund)

Herrscher mit Bezug zum Schloss Altlandsberg


Rechts: Porträt von Freiherr Otto I. von Schwerin, Herr über Alt-Landsberg | Schautafel Schlossareal Altlandsberg
Friedrich Wilhelm (1620-1688) wurde der Große Kurfürst genannt, nachdem er 1675 in der Schlacht bei Fehrbellin die Schweden besiegt hatte. Aus dem Haus Hohenzollern stammend war er seit 1640 Kurfürst von Brandenburg und Herzog in Preußen. Europaweite Beachtung fand 1685 seine Aufnahme von etwa 20.000 verfolgten Hugenotten (Edikt von Potsdam), die für einen wirtschaftlichen und kulturellen Aufschwung Brandenburg-Preußens sorgte.
Sein Freund und lebenslang erster Staatsmann war Freiherr Otto I. von Schwerin, der 1662 sein Schloss in Altlandsberg erweiterte – für die ihm angetragene Erziehung der Söhne des Großen Kurfürsten, den siebenjährigen Kurprinzen Karl Emil und ab 1665 auch für den zwei Jahre jüngeren Friedrich.


Rechts: Porträt von Friedrich I. als erster König von Preußen | Schautafel Schlossareal Altlandsberg
Friedrich I. (1657-1713), erbte von seinem Vater, dem Großen Kurfürsten, ab 1688 die Titel Kurfürst von Brandenburg und souveräner Herzog in Preußen und erhöhte sich 1701 zum ersten König in Preußen. Vom Volk wurde er wegen seiner Skoliose Schiefer Fritz genannt.
Um seinen Wunsch nach Rückkehr an den Ort seiner Jugend zu verwirklichen, kaufte er 1708 vom Enkel des Freiherrn Otto I. von Schwerin, die Herrschaft Altlandsberg für 200.000 Thaler in bar, wandelte sie in ein königliches Amt um und baute Schloss Altlandsberg als dreiflügeligen Barockbau zu einer Nebenresidenz aus, während sein Hauptsommersitz Schloss Oranienburg blieb.
Mit seinen vielen Prunkschlössern wollte es der preußische König den absolutistischen Herrschern der Nachbarländer gleichtun. An seine enge Bindung zum Schloss Altlandsberg in seiner Jugend und im Alter erinnert heute noch eine Ansiedlung, die den Namen Friedrichslust trägt.

Sohn Friedrichs I. war Friedrich Wilhelm I. (1688-1740). Er erhielt den Beinamen Soldatenkönig, da er ein starkes preußisches Heer aufbaute. Nach dem Tod seines Vaters verfügte er 1714 die Stilllegung von Schloss Altlandsberg und Entfernung der Ausstattung wie Mobiliar, Paneelen und Kamine. Auch die Orangerie und die Gartenarchitekturen wurden demontiert und in die Parks von Schloss Charlottenburg bzw. Schloss Kossenblatt verlagert. 1742 wurden sogar große Parkbäume abtransportiert und der Schlosspark Altlandsberg danach für den Ackerbau genutzt. Die Prachtkutschen wurden verkauft. Ab 1720 erhöhte der Soldatenkönig die Anzahl der in Altlandsberg stationierten Dragoner (berittene Soldaten) auf 150. Er selbst besuchte Altlandsberg nur für jeweils wenige Tage.
Des Soldatenkönigs Sohn wiederum war Friedrich II., der Große (1712-1786), volkstümlich Alter Fritz genannt, ja genau der, der am Südhang des Potsdam-Bornstedter Höhenzugs einen terrassierten Weinberg anlegen und von 1747 bis 1747 nach eigenen Skizzen ein kleines Sommerschloss im Stil des Rokoko errichten ließ – heute das weltberühmte Schloss Sanssouci. Er war in seinem ganzen Leben wahrscheinlich nur einen einzigen Tag lang zu Gast auf Schloss Altlandsberg, und zwar als zehnjähriger Kronprinz (1722).


Rechts: Porträt von Friedrich II., dem Großen von Schloss Sanssouci | Schautafel Schlossareal Altlandsberg
Mit diesem geschichtlichen Hintergrund
folgen nun unsere Fotos
vom Schlossgut Altslandsberg …

(Löwen als imposantes Symbol königlicher Macht und des Herrschaftsanspruchs)


(Hier wurde in der Schwerinschen Familiengruft Freiherr Otto I. von Schwerin beigesetzt.)


(Die ehemalige Schlosskirche, der Kopfbau des Südwestflügels des 1757 abgebrannten
dreiflügeligen Barockschlosses, wurde von 1765 bis 1768 als einziges Bauteil wiederaufgebaut.)

(Die Krone ist ein Symbol des ewigen Lebens nach Jesu Worten: »Sei getreu bis an den Tod, so will ich dir die Krone des Lebens geben.« (Offenbarung 2,10) – Die Bibelstelle links unten lautet: »Ich aber will schauen dein Antlitz in Gerechtigkeit.« (Psalm 17,15) Bedeutung: Der Verstorbene darf Gott sehen, weil er als gerechter Mensch lebte.)



(In der Orangerie nahmen wir an einer Lesung teil, die in der Ausstellungsgalerie im Erdgeschoss stattfand.)


(Auf der Übersichtstafel ist die Anordnung der Gebäude gut zu erkennen, auch wo das alte Schloss gestanden hat.)





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