Fotoausflug – Pfaffenstein mit Barbarine (Sächsische Schweiz)

Die knapp 43 Meter hohe, freistehende Felsnadel Barbarine auf der Südwestseite des Pfaffensteins gilt als ein Wahrzeichen der Sächsischen Schweiz. Wegen seiner vielgestaltigen Struktur wird der Pfaffenstein auch als Sächsische Schweiz im Kleinen bezeichnet. Den Rand des Pfaffensteins bilden schroffe und zerklüftete Sandsteinfelsen. Dem Hauptmassiv sind zahlreiche einzelstehende Felsen vorgelagert, deren bekanntester die Barbarine ist.

Der Sage nach soll es sich bei der Barbarine um eine versteinerte Jungfer (ohne Arme und Füße) handeln. Einst soll eine Mutter aus Pfaffendorf ihre Tochter des Sonntags in die Kirche geschickt haben. Das Mädchen namens Barbara ging aber lieber in die Heidelbeeren auf den Pfaffenstein. Als ihre Mutter sie dort erwischte, verwünschte sie die Tochter, die auf der Stelle zu Stein wurde. Seither steht die Barbarine dort als Warnung vor Ungehorsam.

Der Gipfel der Barbarine wurde 1905 erstmals durch Kletterer erstiegen. Fortschreitende Erosion und Blitzeinschlag haben inzwischen ihre Spuren auf dem Sandstein hinterlassen. Nach mehrfachen Versuchen den Kopf der Felsnadel zu sichern, ist die Barbarine seit 1975 für Kletterer gesperrt und wird seit 1978 als geologisches Naturdenkmal eingestuft. Es ist bemerkenswert, dass sich Sandstein in so einer außergewöhnlichen Form überhaupt so lange erhalten kann.

Für uns war die Barbarine auch gesperrt, aber aus einem anderen Grund. Genau an dem Tag, an dem wir zur Barbarine aufsteigen wollten, brach ein Feuer auf dem bewaldeten Pfaffenstein aus. So konnten wir die Barbarine nicht aus der Nähe, sondern nur von Weitem fotografieren. Wir haben uns aber gefragt, wie der Mensch auf dem Titelfoto dort oben bei der Barbarine sein konnte, wo doch Polizei und Feuerwehr vor Ort waren und den ganzen Pfaffenstein evakuierten.

Der Pfaffenstein erhebt sich als Tafelberg 434,6 m ü. NHN. Wir stiegen über das Nadelöhr nach oben und fanden oben ein ausgedehntes Gipfelplateau vor, das sich in Nord-Süd-Richtung etwa einen Kilometer und in West-Ost-Richtung bis zu 400 Meter erstreckt. Wir genossen den Ausblick in Richtung Norden über Pfaffendorf zum Lilienstein, während wir mit Vogelgezwitscher im Ohr frühstückten.

Weiche gääiih, gääiih- und harte zick-Rufe lassen uns zum Himmel blicken. Ein Wanderfalke umfliegt den Pfaffenstein. Auf einer Hinweistafel hatten wir gelesen, dass der Wanderfalke in der Sächsischen Schweiz als Felsbrüter wieder heimisch ist – dank eines Auswilderungsprogrammes von 1989 bis 1996. Seit 1993 horstet er auch erfolgreich am Pfaffenstein. Bis zum Jahr 2020 wurden hier 26 Jungfalken flügge.

Etwa in der Mitte des Pfaffenstein-Plateaus befindet sich ein steinerner Aussichtsturm aus dem Jahr 1904 und ein Gasthaus. Von dort aus wollten wir an diesem schönen Sonntagmorgen bis zur Barbarine wandern, der berühmten frei stehenden Felsnadel und dann auf dem Klammweg wieder absteigen.

Plötzlich trat uns ein Polizist in den Weg und legte uns den sofortigen Abstieg ans Herz, da ein Waldbrand ausgebrochen sei. Später erfuhren wir aus Pressemeldungen, dass es bis zum Nachmittag dauerte, das Feuer auf einer Fläche von etwa 500 Quadratmetern in dem schwer zugänglichen Felsengebiet unter Kontrolle zu bringen. Mehr als 100 Feuerwehrleute waren im Einsatz, die sich teilweise mit Hilfe der Höhenrettung abseilen mussten, um einzelne Glutnester und Brandherde zu löschen. Wie viel wohl von dem heidekrautreichen Kiefernwald im Süden des Pfaffensteins übrigbleiben wird?

Was für eine Katastrophe für die vielfältige Flora und Fauna auf dem Pfaffenberg! Denn bis auf die Nordwestseite des Plateaus ist fast das gesamte Gebiet des Plateaus bewaldet und von Feldhase, Reh, Steinmarder, Dachs, Fuchs sowie etwa 30 Arten von Singvögeln – wir sahen Kleiber und Rotschwänze – und weiterem Getier bewohnt. Wir hoffen sehr, dass das Feuer auf dem Pfaffenstein auch keine negativen Auswirkungen auf die erfolgreiche Wiederansiedlung der Wanderfalken hatte.

Weiter geht’s mit dem Miniaturpark Die Kleine Sächsische Schweiz

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